Bochum. . Bochum schließt bis zum Sommer fünf Flüchtlingseinrichtungen. Nach Absprache mit dem Land werden weiterhin 1008 freie Plätze vorgehalten.

Deutlich verringern wird die Stadt in den nächsten drei Monaten ihren Bestand an Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge. Fünf Einrichtungen mit einer Gesamtkapazität von insgesamt 959 Plätze sollen bis zum Juni geschlossen werden. Die Zahl der Plätze würde von 4544 zu Beginn des Jahres auf dann 3560 sinken.

Davon sind 1008 Plätze – auch in Absprache mit der Landesregierung, wie Sozialdezernentin Britta Anger am Mittwoch im Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales erläuterte – als freie Kapazitäten vorgesehen.

Mietverträge laufen aus

Geschlossen wird im April die Einrichtung am Bövinghauser Hellweg (Gerthe, 108 Plätze). Im Mai folgen Häuser „Am Kuhlenkamp“ (Weitmar, 2169), am Wiebuschweg (Langendreer, 267) und an der Humboldtstraße (Mitte, 120). Im Juni schließlich schließt auch die Einrichtung „Auf der Heide“ (Wiemelhausen, 248) ihre Pforten. Die Mietverträge laufen aus. Und zumindest an der Humboldtstraße weist das Gebäude, so Anger, „erhebliche Mängel“ auf. Die beiden Einrichtungen „Auf der Heide“ und am Bövinghauser Hellweg, beides mobile Wohnanlagen, werden trotz des ausgelaufenen Mietvertrages noch eine Zeit lang stehen bleiben. Die Eigentümer bezahlen der Stadt dafür ein Entgelt.

Eine exakte Aufstellung der Kosten für die Unterbringung kündigte die Sozialdezernentin auf Anfrage der CDU-Fraktion an. Mit Kosten zwischen 15 000 und 16 000 Euro jährlich, so Anger, kalkuliere die Stadt. Eine Summe, die sie indes über die Mittel von Bund und Land nicht in Gänze ersetzt bekomme.

Zwei Einrichtungen werden weiterhin vorgehalten

Mitte 2017 hatte es geheißen, Bochum habe seit 2013 unbeschadet der Hilfen aus Berlin und Düsseldorf 88,3 Millionen Euro Flüchtlingskosten selbst gestemmt. Im Doppelhaushalt 2018/19 sind für Leistungen nach dem Asylbewerbergesetz 15,9 Millionen Euro (2018) und 15,6 Millionen Euro (2019) vorgesehen, für die Unterkunft sind es 24,5 Millionen Euro (2018) und 19,3 Millionen Euro (2019). Darin seien die Integrationskosten noch nicht eingerechnet, wie die Sozialdezernentin bereits im Vorjahr erläuterte.

Derzeit nicht genutzt werden zwei Flüchtlingseinrichtungen, die weiterhin vorgehalten werden sollen, damit Bochum im Falle eines derzeit zwar nicht abzusehenden, aber möglichen Anstieg der Flüchtlingszahlen gewappnet ist. Dies sind die Häuser „Am Nordbad“ (Harpen, 150 Plätze) und an der Herzogstraße (Hofstede, 120).

Keine nennenswerte Zuweisung mehr

Derzeit geht die Verwaltung davon aus, dass es bis auf den Familiennachzug von anerkannten Asylbewerbern zu keinen nennenswerten Zuweisungen durch das Land kommen werde, zumal mit der Bezirksregierung verabredet ist, dass ein Kontingent von 1000 Flüchtlingen angerechnet wird, weil die Zentrale Registrierungsstelle des Landes am Gersteinring eingerichtet wurde.

>>> INFO: Bochum beherbergt 2728 Flüchtlinge

In Langendreer sind derzeit die meisten Flüchtlinge untergebracht, nämlich 373. Dahinter folgen Querenburg (322), Leithe (300), Harpen-Rosenberg (222), Höntrop (221), Altenbochum (152), Wiemelhausen (151) und Gleisdreieck (134).

  • Untergebracht werden die derzeit von der Stadt betreuten 2728 Männer, Frauen und Kinder zu einem großen Teil in Wohnungen. Dies betrifft 1239 Menschen (Stand Ende 2017). Für sie wurden insgesamt 392 Wohnungen angemietet.