Bochum. Bühne für Nachwuchsspieler muss dringend Unterstützer auftreiben, um weiter bestehen zu können. Proben für „Romeo und Julia“ auf Zielgeraden.
Lustig, trubelig, lehrreich und stets etwas chaotisch: So geht’s zu beim Theater Total. Seit 1996 wird hier Nachwuchsschauspielern aus ganz Deutschland die Chance geboten, zu lernen, wie man Theater macht. Zehn Monate sind die 30 Jugendlichen zusammen: Sie spielen, singen, tanzen, bauen Bühnenbilder, nähen Kostüme, brüten über den Texten, kochen gemeinsam, gehen auf große Tournee – und erleben eine spannende Zeit.
Nicht wenigen jungen Darstellern gelang nach ihrem Jahr bei Theater Total der Sprung auf eine renommierte Schauspielschule.
Jährlich 52 000 Euro Förderung
Doch wie lang wird das Theater Total seine aufreibende Nachwuchsförderung noch weiter betreiben können? Für die künstlerische Leiterin Barbara Wollrath-Kramer, die das Theater gründete, steht die Zukunft der Einrichtung auf unsicheren Beinen. „Ohne neue Sponsoren, Spender oder Stiftungen aufzutreiben, die uns unterstützen, können wir nicht weiter bestehen“, sagt sie.
Bislang werde das Theater Total mit jährlich 52 000 Euro von der Stadt unterstützt, doch das reiche längst nicht mehr aus, um den Betrieb weiter aufrecht halten zu können, so Wollrath-Kramer. „Wir haben jetzt einen neuen Verein für Freunde und Förderer des Theaters gegründet, um uns intensiv um eine dauerhafte Förderung etwa durch das Land kümmern zu können“, sagt sie. Ein Ziel: Das Theater Total solle als Bildungseinrichtung anerkannt werden. „Wer uns bei der Arbeit im Trägerverein unterstützen möchte, der ist herzlich willkommen.“
Derweil bastelt der 22. Jahrgang mit Hochdruck an seiner Aufführung von „Romeo und Julia“. Noch nie ist Shakespeares legendäres Liebesspiel vom Theater Total aufgeführt worden: „Wir haben da immer einen leichten Bogen drum gemacht, weil es doch so viele große Aufführungen in Bochum zu sehen gab“, meint Wollrath-Kramer. Doch diesmal setzte sich „Romeo und Julia“ bei der traditionellen, basisdemokratischen Stückewahl mit knapper Mehrheit durch: Um genau eine Stimme lag es vor „Was ihr wollt“.
Nur noch drei Tage bis zur Premiere – und die Spannung bei den jungen Schauspielern steigt merklich. Das imposante Bühnenbild (erneut gebaut von der Bochumer Künstlerin Dorothee Bielfeld) steht bereits, an den Kostüme wird noch bis zur letzten Minute geschneidert – und Tag und Nacht wird geprobt.
Schwungvolle Aufführung
Erste Einblicke versprechen eine schwungvolle, turbulente Annäherung an Shakespeares Text, den Barbara Wollrath-Kramer neu übersetzt hat. „Das wird eine klassische Inszenierung, recht nah am Text“, verrät Sprecherin Alina Ragus. „Die vielen Massenszenen wirken überwältigend.“ Auch an Action wird nicht gespart: So können sich die Zuschauer auf einige Fecht- und Kampfszenen freuen.
Shakespeares Stück besteht aus einem großen Personal, was den jungen Darstellern natürlich sehr entgegen kommt. So sind die Figuren nicht starr zugeteilt, jeder Darsteller muss annähernd jede Rolle spielen können. Selbst die beiden tragisch Liebenden werden in den Aufführungen immer wieder von anderen Schauspielern übernommen. Bei der Premiere sind Marie Bretschneider als Julia und Maxim Kurze als Romeo im Einsatz.
>>„Romeo und Julia“: Hier gibt es Karten
Die Premiere von „Romeo und Julia“ am Freitag (23.) um 19.30 Uhr in der ehemaligen St. Albertus-Magnus-Kirche an der Königsallee 171 ist bereits ausverkauft.
Weitere Vorstellungen am 24. und 25. März, 6. und 7. April sowie mehrfach im Juni und Juli. Karten (15, erm. 10 Euro) gibt es unter 0234 / 97 31 673 und www.theatertotal.de