Bochum. . Einer der größten Volkswagen-Händler in Deutschland steigert seinen Umsatz auf 581 Millionen Euro. Weiteres Wachstum ist das erklärte Ziel.
Ausgestanden ist der Diesel-Skandal noch nicht. Drei Jahre nachdem in den USA die Schummel-Software in VW-Fahrzeugen entdeckt wurde, sind die Folgen immer noch zu spüren. Auch in Bochum. „Die Kunden halten sich merklich zurück. Der Diesel ist momentan nicht der favorisierte Motor“, sagt Heinz-Dieter Tiemeyer. Seine Tiemeyer-Gruppe, einer der größten Volkswagen-Händler in Deutschland, hat aber auch unter den erschwerten Marktbedingungen einmal mehr ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2016/17 hingelegt und erneut seinen Jahresumsatz auf Rekordniveau gesteigert. 581 Millionen Euro setzte die Gruppe mit ihren 18 Autohäusern um. Das ist ein sattes Plus von elf Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Plus vor allem bei den Gebrauchtwagen
Da vor nahezu jedem Teilergebnis ein Pluszeichen steht, zeigt der Daumen des Eigners und Geschäftsführers auch stramm nach oben. Vor allem mehr Gebrauchtwagen hat Tiemeyer verkauft, sein Aftersale-Geschäft – der Service – erneut gesteigert und auch bei den Nutzfahrzeugen gute Zahlen geschrieben. Allein der Verkauf von neuen Volkswagen, die immerhin 62 Prozent des Neuwagengeschäfts ausmachen, ist rückläufig. 395 VW weniger als 2015/2016 wurden abgesetzt. Kompensiert wurde dies zum Teil mit Steigerungen bei den anderen Marken Audi, Seat und Skoda.
Wie viele Diesel darunter sind, darüber hüllte sich Heinz-Dieter Tiemeyer bei der Vorstellung der Geschäftszahlen in Schweigen. Aber er ist überzeugt: „Es werden auch in Zukunft Diesel verkauft – allerdings mit den passenden Abgaswerten. Bei den Autos, die jetzt auf der Straße sind, muss man sich etwas überlegen.“ Abgeschlossen habe sein Haus das Umrüstprogramm. Von 20.000 betroffenen Diesel-Autos seien 19 400 umgerüstet worden. „Die restlichen 600 sind für uns nicht mehr auffindbar“, so der Unternehmens-Chef.
10 Millionen Euro Investitionen
Mit Investitionen in Höhe von zehn Millionen Euro von August 2016 bis August 2018 will er die Gruppe fit machen für die nähere Zukunft. 1,5 Millionen Euro flossen in den Ausbau des Nutzfahrzeuge-Standorts in Recklinghausen, 2,6 Millionen Euro in den Ausbau der größten Audi-Gebrauchtwagenausstellung NRW’s an der Porschestraße mit beinahe 700 Fahrzeugen. Weiteres Geld wurde ausgegeben für den Kauf des VW-Zentrums Duisburg, das Tiemeyer vor zwei Jahren übernommen hatte, in den Bau des Skoda-Standorts an der Porschestraße und in einige andere Maßnahmen.
Die Zielrichtung für die Zukunft ist klar. „Wir werden weiter expandieren“, so Tiemeyer. Die Entwicklung des Online-Geschäfts dürfte dabei geradezu zwangsläufig zum Wachstum in der Fläche, das heißt zu weiteren Zukäufen führen. Angesichts des sich dramatisch wandelnden Autogeschäfts sei es geradezu zwangsläufig, dass die Tiemeyer-Gruppe noch größer werden müsse. Denn: „Wenn wir nicht wachsen, würden wir in fünf Jahren mit unseren Absatzzahlen nicht mehr zu den größten, sondern zu kleineren Händlern gehören“, sagt Heinz-Dieter Tiemeyer voraus.