Bochum. Beim Tag der offenen Ateliers hieß es wieder „Eintritt frei!“ – Kleiner Kunstspaziergang durch Hamme zeigt, wie abwechslungsreich die Szene ist.

Am Wochenende öffneten bei „Eintritt frei!“ Bochumer Ateliers wieder ihre Pforten. Kunst und Kommunikation standen auch bei der 13. Auflage im Mittelpunkt.

„Den Arbeitsraum des Künstlers umweht sei jeher etwas Geheimnisvolles“, liest man auf dem „Eintritt frei!“-Flugblatt, das die Neugierde weckt. Ein möglicher Kunst-Rundgang konnte in Hammer absolviert werden. In der Speckschweiz haben sich verschiedene Kreative niedergelassen und das alte Arbeiterviertel zu einem Hotspot der freien Kunstszene gemacht.

Großer Abwechslungsreichtum

An der Schmechtingstraße 38 beispielsweise sind drei Ateliers heimisch. Das Schubladen-Museum „Tiny rooms“ präsentiert in den Ziehkästen eines alten Verkaufsschrankes Unikate von über 40 Kreativen; Kurator Giampiero Piria baut das so kleinteilige wie einzigartige „Museum“ Zug um Zug aus. Gleich nebenan ist Doreen Beckers Kreativwerkstatt. Die Bochumerin hat sich auf Farbwirkungen im Raum spezialisiert. Ihre Silikon-Installationen und die an Birkenstämme erinnernden, bemalten Leinwandstreifen sind von apartem Reiz.

Austausch mit den Besuchern

Für „Eintritt frei!“ war Dorothee Schäfer, die im Q 1 in Stahlhausen ihre Werkstatt hat, in Beckers Atelier zu Gast. Die Bildhauerin zeigte kleinformatige Ton-Skulpturen, deren freie Formen viele Assoziationen zulassen und doch immer wieder auf den klassischen antiken Formenkanon verweisen. Beide Künstlerinnen setzen auf den Austausch mit ihren Besuchern. Auch aus der Nachbarschaft waren Neugierige gekommen.

Foto-Kunst auf Polaroids

Im Hinterhaus Schmechtingstraße 38 ist Karin Pietzka tätig, Foto-Künstlerin für Polaroids. Ihre Retro-Fotografie zeitigt überraschende Ergebnisse, denn Farbgestaltung und -konturierung liegen nicht allein in der Hand der Künstlerin, sondern werden durch die Technik selbst vorgegeben. So entstehen bizarre Bilder, die mal wie verfremdete Realitätsausrisse, mal wie abstrakte Farbkompositionen wirken. Immer im typischen Polaroid-Quadratformat.

Auch Hinterhof wird man fündig

Neubewerbungen möglich

„Eintritt frei!“ geht auf eine Initiative der Bochumer Künstlerin Katherine Tinteren-Klitzke zurück. Die Teilnahme ist offen für Bochumer Künstler und Handwerksdesigner.

Bei Neubewerbungen erfolgt die Aufnahme durch eine unabhängige Jury. Bewerbungen mit Kurz-Vita und Fotos von typischen Arbeiten per Mail an: info@tinteren-k.de

Ein paar Schritte weiter liegt an der Josephstraße 30 das Atelier von Gabi Moll, eine Künstlerin, deren kraftvolle, viel-schichtige Farbtafeln viele Deutungs- und Verständnisebenen eröffnen. Und noch ein paar Schritte weiter, am der Emscherstraße 28, warten Barbara Tewes und Dirk Wenke mit Kunst auf. Versteckt im Hof, kann man sich im Doppelatelier im 1. Stock in leuchtende, abstrahierte Farblandschaften (Tewes) und komplexe Malerei (Wenke) vertiefen.

Schon dieser kleine Kunstrundgang in Hamme zeigt, wie vielfältig die Szene ist: Malerei, Grafik, Installation, Skulptur, Fotografie, Design, Textilarbeiten, Glas- und Papierkunst...: Es gibt viel zu entdecken. Auch über das „Eintritt frei!“-Wochenende hinaus.