Bochum. . Bochumer Künstlerin Doreen Becker zeigt im Kulturrat Objekte und Installationen. Vor allem zwei ineinander verschränkte Würfel beeindrucken.

Acht Jahre nach ihrer Rauminstallation „Wandlungen“ ist Doreen Becker mit einer neuen Ausstellung im Kunstverein Kulturrat zu sehen – und ein erneuter Blick auf das Schaffen der Bochumer Künstlerin lohnt. Ihre Ausstellungen sind verspielt und doch von einiger Strenge. Ihre Zeichnungen und Objekte sind exakt geometrisch, und doch kitzelt sie aus den vielen Linien und Balken immer etwas Poetisches heraus.

Dass sich Doreen Becker der Kunst zuwandte, verdankt sie einer gewissen Sturheit. „Als Kind habe ich immer gemalt und gezeichnet, das gehörte zu meinem Leben dazu“, sagt sie, „dabei hatten meine Eltern mit mir ganz andere Pläne.“ Ihr Vater hätte gern gesehen, dass sie als Versicherungskauffrau in seine Fußstapfen tritt, doch nach dem Abitur am Ostring entschied sie sich für ein Kunststudium in Dortmund – und hat diesen Schritt nie bereut.

Würfel sind kunstvoll ineinander verschränkt

Auch ihr heute 15-jähriger Sohn, der Kameramann werden möchte, liebäugelt bereits mit der Kunst: „Wenn man eine fundierte Ausbildung hat, sollte man das machen, was man von Herzen möchte“, meint Becker. „Anders wird man nicht glücklich.“

Im Mittelpunkt ihrer Gerther Ausstellung stehen zwei riesige, fast 2,50 Meter hohe Würfel aus Holz, die kunstvoll ineinander verschränkt sind. Darin hängen lange Bahnen aus Watte, die sie mit grau-weißer Farbe bearbeitet hat. Seit 2015 entwickelt sie diese Installation weiter: Bestand sie zunächst nur aus einem Würfel, sind es jetzt schon zwei. „In größeren Ausstellungsräumen könnte die Installation um viele weitere Würfel wachsen“, sagt die Künstlerin, „da gibt es nach oben fast keine Grenze.“

Geometrische Formen wirken verspielt

Ebenso bedeutsam ist ihr die Form: Doreen Becker arbeitet in geometrischen Formen, denen aber dennoch etwas Verspieltes anhaftet. In jedem Winkel des Kunstvereins entdeckt man kleine Quadrate, Objekte, Würfel und Zeichnungen. „Rectilinear“, so der Ausstellungstitel, bedeutet „geradlinig“ und meint die kürzeste Verbindung zweier Punkte durch einen Raum. „Ich versuche immer, ein bisschen die Welt in Ordnung zu bringen“, sagt sie.

Der Würfel wurde bereits einmal zum Ort für eine Tanzperformance: in den Scheidt’schen Hallen in Essen-Kettwig. Gut möglich, dass dies demnächst wiederholt werden könnte, aber solche Pläne sind bislang noch geheim.

Ausstellung ist bis Ende Februar zu sehen

Die Ausstellung „Rectilinear“ von Doreen Becker ist bis 24. Februar im Kunstverein Kulturrat (Lothringer Straße 36c) zu sehen. Geöffnet: dienstags von 15 bis 18 Uhr, donnerstags und freitags von 18 bis 20 Uhr.

Die Künstlerin selber führt am Donnerstag, 23. Februar, 18 Uhr, durch ihre Ausstellung. Ab 11. März zeigt Judith Dirks im Kunstverein Malereien, Installationen und Videos.