Bochum. . Die Bochumerin hat ein Buch über ihre Erfahrung als Schriftstellerin und Ultra-Läuferin geschrieben. 100-Kilometer-Distanzen schrecken sie nicht.

Verena Liebers ist nicht nur eine genau beobachtende Erzählerin („Nebenan“), sondern auch eine Künstlerin, die mit „Viglis Wanderbühne“ seit langem die Grenzen zwischen Literatur, Musik und Darstellung kreativ überschreitet. Grenzüberschreitend ist auch ihr Hobby: Die 56-Jährige ist Triathletin, Marathon- und Ultraläuferin. In Liebers’ neuen Buch „Vom Abenteuer, 100 Kilometer zu laufen“ kommt beides zusammen. Und es hat mehr miteinander zu tun, als man zunächst annimmt.

Willenskraft ist gefordert

Klar, es geht vor allem um Disziplin. Zwar ist bei der Langstrecke das Training das A und O, aber auch die Willensanstrengung ist nicht zu unterschätzen, wenn es ab Kilometer 42 anfängt, richtig hart zu werden. Auch das Schreiben setzt Willen voraus, denn die Idee für einen Roman muss zunächst entwickelt und dann von der Autorin – auf sich allein gestellt wie beim Laufen – am Schreibtisch in Form gebracht werden.

Über die Zusammenhänge von literarischem Schreiben und Ausdauerläufen ist schon viel nachgedacht wurden, etwa von Haruki Murakami. Ein Zitat des japanischen Schriftstellers hat Verena Liebers ihrem Buch vorangestellt: „Leiden ist eine Option.“ „Das ist definitiv so“, sagt sie. Sie muss es wissen, denn sie hat schon viele Bücher geschrieben. Und noch mehr Kilometer hinter sich gelassen.

Über das Buch

Die bewegungsfreudige Autorin ist eigentlich keine Leistungssportlerin, Verena Liebers begeistert sich in erster Linie für interessante menschliche Begegnungen. Doch kurz nach ihrem 50. Geburtstag packte die Biologin der Ansporn, auch einmal 100 Kilometer zu laufen.

Ihr Buch „Vom Abenteuer 100 Kilometer zu laufen. Spaß & Spirit im Ausdauersport“ erscheint im Klartext-Verlag Essen (14,95 Euro). Darin schildert Verena Liebers humorvoll, enthusiastisch und mit feinsinniger Beobachtungsgabe den langen Weg zu ihrem Traum.

„Immer ein Bewegungskind“

Agilität, sagt sie, sei ihr angeboren: „Ich bin immer ein Bewegungskind gewesen.“ Als Hobby-Ausdauersportlerin hat sie, wie manche, zunächst Marathonläufe trainiert. Dann wurde sie auf die „Tortur de Ruhr“ aufmerksam, ein Lauf-Event, das von Winterberg bis Duisburg am Fluss entlang führt. 220 Kilometer. Am Stück, versteht sich, an einem Tag, ohne Pausen. „Als ich gesehen habe, dass es möglich ist, auch solche überlangen Distanzen zu meistern, kam mir mein Marathon wie der Bambini-Lauf vor“, sagt Liebers.

Ihr Ehrgeiz war geweckt, inzwischen sind 100-Kilometer-Läufe nichts mehr, was ihr Angst macht. „Der Respekt vor der Distanz ist natürlich immer dabei“, sagt Liebers, „aber ich weiß ja, dass ich trainiert habe, und dass ich das schaffen kann.“

Tägliches Training über 10, 20, 25 Kilometer

Die (seltenen) Überdistanzläufe sind das eine, das fast tägliche Training über 10, 20, 25 Kilometer das andere. Das Laufen bedeute für sie Entspannung, sagt Liebers. Selbst jüngst bei den Frostgraden konnte man „Vigli“ in Stiepel ihre Runden drehen sehen.

„Beim Laufen verdichten sich meine Gedanken“, sagt sie, „dabei erfinde ich meine Figuren, überlege mir, wie ich meine Geschichten schreiben werde.“ Dem Leben Fragen zu stellen und in Form von Erzählungen Antworten zu geben, sei ihr Antrieb. Das bezieht die Fragen an sich selbst und die Suche nach Antworten für ihr eigenes Leben mit ein. Beim Laufen kommt für Verena Liebers beides auf eigene Weise zusammen.