Bochum. . Nach dem avisierten Rückzug der PRT-Intendantin gerät der Trägerverein in die Kritik. Die CDU will die Förderung auf den Prüfstand stellen.

Nach dem selbstgewählten Abschied von Romy Schmidt aus dem Prinz-Regent-Theater ist der Trägerverein des Privattheaters mit der Doppelspitze Hans. H. Hanke und Susanne Muthig-Beilmann in die Kritik geraten. Sowohl aus der freien Theaterszene und aus dem Publikum, als auch aus dem politischen Raum werden Stimmen laut, die sich mit Schmidt als erfolgreicher und experimentierfreudiger Theaterchefin solidarisieren.

„Sehr, sehr schade“

„Eine falsche und dumme Entscheidung seitens des Vereins. Wie kann man ein derart erfolgreiches Leitungsteam absetzen?“. – „Ganz großer Mist, der da verzapft wird. Wenn persönliche Befindlichkeiten über dem Erfolg stehen, möchte man angesichts der Theaterkompetenz von Romy und ihrem Team, die uns nun verlassen, heulen.“ – „Sehr, sehr schade, und eine leider nachvollziehbare Entscheidung. Danke ans Team, dass ihr es in Bochum versucht habt“. – Das sind nur einige der zahllosen Kommentare, die man im Internet zu der Causa finden kann.

Auch Bochumer Kulturpolitiker finden deutliche Worte: „Das Prinz-Regent-Theater und die Stadt haben Romy Schmidt viel zu verdanken“, so der kulturpolitische Sprecher der CDU, Lothar Gräfingholt. Ihm dränge sich die Frage auf, ob der Theaterverein nicht von Anfang an die endgültige Trennung gewollt habe: „Die handelnden Personen im Vorstand waren schlecht beraten, der Intendantin wieder einen Maulkorb verpassen zu wollen.“ Nach den Ereignissen werde die CDU genau hinsehen, „ob, wie und in welcher Höhe“ das PRT überhaupt weiter gefördert werden könne.

In gleiche Kerbe schlägt Christian Haardt

In die gleiche Kerbe schlägt der CDU-Kreisvorsitzende Christian Haardt: „Es ist offensichtlich, dass noch der Schatten von Sibylle Broll-Pape (Direktrice und Mitglied im Trägerverein, die Red.) auf dem Theater liegt. Es wird Zeit, dass man sich intensiver mit diesem dubiosen Trägerverein und seinen Mitgliedern beschäftigt. Für die öffentliche Hand sollte nach der Spielzeit gelten: Kein Cent fürs Prinz-Regent.“ Bochum habe andere Kulturschaffende, „die transparenter mit öffentlichen Geldern umgehen“.

Und Horst Hohmeier, für Die Linke im Kulturausschuss, kommentiert: „Jetzt haben es die alten Garden im Trägerverein doch noch geschafft, eine kritische und engagierte Theatermacherin zu vergraulen. Das ist ein riesiger Verlust für die Kulturlandschaft in unserer Stadt.“ Mit einer Anfrage im Kulturausschuss will Hohmeier klären lassen, was die Stadt als größter Förderer des Theaters von den Vorgängen wusste, „und wie sie das nachträgliche Scheitern der Mediationsbemühungen bewertet“.

Wie sehr der seit letzten Sommer schwelende und jetzt erneut aufgeflackerte Theaterkrach auf die künstlerische Qualität des PRT durchschlägt, wird man sehen. Nächsten Dienstag will Romy Schmidt ihre neue Inszenierung „Sisyphos!“ auf einer Pressekonferenz vorstellen. Premiere am 17. März. Das dürfte voll werden.