Bochum. . Jede Woche macht Susan Kuriewicz einen Essensplan, fast täglich kocht sie für die Familie. Auch beim Einkaufen überlässt sie nichts dem Zufall.
Lebensmittel einzukaufen kann eine ziemlich profane Angelegenheit sein: Rein in den Supermarkt, ein paar Nudeln, Joghurts und Fertiggerichte in den Wagen schmeißen, bezahlen und wieder raus. Wer jedoch den Anspruch hat, jeden Tag eine frisch gekochte Mahlzeit für eine fünfköpfige Familie auf den Tisch zu bringen, wird die Sache womöglich anders angehen.
Strikte Planung wird umgesetzt
Susan Kuriewicz setzt auf strikte Planung – schließlich muss sie das Einkaufen irgendwo zwischen der Arbeit im Büro und der Arbeit als Mama unterbringen.
Dass sie in den meisten Fällen den Einkauf erledigt, hat allerdings nichts mit konservativer Rollenverteilung im Hause Kuriewicz zu tun: Hannes, so lässt sie schnell durchblicken, ist für den Job einfach nicht geeignet. „Er kauft die Sachen, die er sieht und auf die er Hunger hat. Das passt meistens nicht zu meinem Essensplan.“
Soße auf Ketchup-Basis
Denn einen solchen stellt Susan jede Woche auf, greift dabei im Wechsel auf bewährte „Standards“ und Rezepttipps aus dem Internet zurück. „Mama kocht die Rezepte dann nach, nimmt aber alles raus, was uns nicht schmeckt“, sagt Bryan. Offenbar ein Erfolgsmodell. Die „Lyoner mit Feuerwehrsoße und Nudeln“, die es heute geben soll, sind ein Gericht aus Susans Kindheit. Der Name „Feuerwehrsoße“ hat nichts mit feuriger Schärfe zu tun, sondern eher mit dem Zubereitungstempo – die Soße wird auf Ketchup-Basis angerührt, erklärt Susan, „das ist schnell gemacht“.
Wie die Woche kulinarisch weitergeht, steht ebenfalls fest: Königsberger Klopse mit Kartoffeln; Hot Dogs; Spinat, Eier und Kartoffelbrei; Chili mit Reis, Geschnetzeltes mit Nudeln und Reis; Nudelsuppe.
Preisvergleich und Punktesammeln
So sortiert wie der Essensplan, ist auch der Einkaufszettel: Was vorne im Laden steht, findet sich oben auf der Liste wieder. „Mama hat das ziemlich gut gelöst“, meint Bryan anerkennend. Zuerst wird Obst und Gemüse eingesammelt: Salat für die Schulbrote, Trauben, Bananen – und „Minions-Äpfel“. Die namensgebenden Aufkleber mit den gelben Figuren klebt Susan ihren Söhnen auf die Butterbrotdosen. Ein kleiner Gruß von der Mama.
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Weiter geht es zum Kühlregal. Weil zu Susans Einkaufsstrategie auch der Preisvergleich gehört, weiß sie genau, was gerade im Angebot ist. Oder wo sie Punkte sammeln kann, die sich in Einkaufsgutscheine umwandeln lassen. Heute gibt es Sonderpunkte für Hannes Lieblingskakao. Also kommen ein paar zusätzliche Pakete in den Wagen. Mengenangaben finden sich auf Susans Liste ohnehin gar nicht: „Ich weiß ja, was wir brauchen.“
Eine Stunde Zeit muss reichen
Spontankäufe sind daher hauptsächlich den Kindern geschuldet. Wer Mama zum Einkaufen begleitet, weiß diese Begleiterrolle für sich zu nutzen: Leo (4) wünscht sich meist Süßigkeiten oder Erdbeeren, Anthony (14) sucht sich lieber an der Wursttheke etwas aus. Der zehnjährige Bryan „ist das Anti-Naschkind“, wie Susan sagt: Er liebt Obst, Quark und Joghurt. Die Marken sind dabei oft, aber nicht immer zweitrangig. „Manche Sachen mögen wir nur von bestimmten Marken“, sagt Susan.
Der Preis spielt natürlich auch eine Rolle
Zweitwichtigstes Argument: der Preis. Und dann sind da noch die ganz persönlichen Spleens. Ihr Mann Hannes, verrät Susan, isst keine weißen Eier. Es müssen die beigefarbenen sein. Für Susan hingegen ist wichtig, dass Lebensmittel gut riechen. Eine Stunde Zeit und 164,53 Euro kostet der Familieneinkauf am Ende, abzüglich fünf Euro Punkteguthaben.
Gleich muss Susan noch Leo von der Kita abholen, vielleicht auch Anthony zum Training bringen und natürlich die Nudeln mit Feuerwehrsoße zubereiten.