Bochum. . In Bochum sind 115 Hebammen gemeldet. Das Gesundheitsamt weiß, dass diese Anzahl auf keinen Fall ausreicht. Die Geburtenzahl steigt langsam an.
Über eine neue Hebammenzentrale können werdende und junge Mütter ab sofort in Bochum den Kontakt zu Hebammen suchen. Dieser Service ist sowohl für Schwangere und Hebammen kostenfrei. Bereits jetzt haben sich 45 der etwa 80 in unserer Stadt arbeitenden selbstständigen Hebammen dort registrieren lassen. Organisiert wird das Angebot vom Arbeiter Samariter Bund (ASB).
Mit Bochum gibt es jetzt in Nordrhein-Westfalen acht ähnliche Angebote. „Als ich vor etwa eineinhalb Jahren selbst für die Geburt meines Kindes eine Hebamme suchte, merkte ich rasch, dass das gar nicht so einfach ist“, erläutert Fiona Rode, Geschäftsführerin des ASB Bochum, die das Projekt angestoßen hat.
Projekt soll Gesundheitsversorgung verbessern
Der ASB übernimmt auch die laufenden Kosten für dieses Projekt. Profitieren sollen davon sowohl junge Familien als auch die Hebammen selbst. Denn vielfach fällt es jungen Frauen schwer, eine passende Hebamme zu finden. Gerade auch solchen mit einem Migrationshintergrund. Die Hebammen selbst könnten die Zentrale ebenso nutzen, etwa, wenn es darum geht, Vertretungen zu finden, oder lange Anfahrtswege zu vermeiden. Schon jetzt angedacht ist, dass der ASB eine Hebammensprechstunde in seinen Räumlichkeiten einrichtet.
Der Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Ralf Winter, sieht die Zentrale als Bestandteil eines Konzeptes für einen besseren Gesundheitsservice in der Stadt. „Es gibt zu wenig Hebammen. Mit diesem Angebot können wir vielleicht junge Frauen dazu bewegen, hier in unserer Stadt diesen Beruf auszuüben.“ Oberbürgermeister Thomas Eiskirch misst dem neuen Service eine große Bedeutung zu: „Wir zeigen damit an, dass sich junge Familien hier zu Hause fühlen können.“
Expertin beklagt Hebammenmangel
Die Zahl der Geburten steigt. 2017 kamen in Bochum 3151 Kinder zur Welt, rund 40 pro Hebamme. 115 Hebammen sind hier gemeldet, davon ca. 80 selbstständig.
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Professorin Nicola Bauer, die an der Hochschule für Gesundheit für die Ausbildung von Hebammen zuständig ist, sagt: „Natürlich bekommen wir mit einem solchen Angebot nicht automatisch mehr Hebammen.“ Die Leidtragenden des Mangels seien natürlich zu allererst die Frauen. Seit Jahren betreut die Hebamme Anja Speckenheuer Frauen vor und nach der Geburt. Sie kennt die Probleme: „Es gibt eine Unterversorgung. Dieser neue Service könnte helfen, dass Frauen besser in Kontakt mit einer Hebamme kommen können.“
>>> Der Weg zur Hebammenzentrale
Die Hebammenzentrale beim ASB ist dienstags bis donnerstags, 8.30 bis 12.30 Uhr, unter 0234/ 977 30 55, oder über das Internet zu erreichen.
Dort gibt es weitere Informationen und ein Kontaktformular, das den Frauen eine möglichst rasche und unkomplizierte Hilfe ermöglichen soll.