Bochum. . Seit vier Jahren melden sich teils namhafte Songwriter im Schauspielhaus zu Wort. Gastgeber Max Kühlem hofft, die Reihe fortsetzen zu können.
„Songs & Lyrics by...“: Auf den Covern von CDs und Schallplatten findet sich diese kleine Notiz oft etwas versteckt. Seit vier Jahren steht der Titel auch als Namensgeber für eine schöne Veranstaltungsreihe, in der Musiker in lockerem Rahmen ihre Lieblingsplatten vorstellen, selber einige Songs live spielen und ein paar Anekdötchen aus ihrem Leben erzählen.
Auf die Beine gestellt wird dieses kurzweilige Konzert- und Talkformat von dem Bochumer Journalisten Max Kühlem. In Kooperation mit dem studentischen Kulturbüro „Boskop“ fanden die ersten Abende im Theater Rottstraße 5 statt, ehe Kühlem mit seiner Reihe ins Schauspielhaus umzog, wo die Konzerte teils in der Eve Bar, teils im Theater Unten und bei besonders prominenter Besetzung in den Kammerspielen stattfanden.
Launiges Gespräch mit Distelmeyer
So waren bereits namhafte Musiker wie Jochen Distelmeyer („Blumfeld“) und Tom Liwa an der Königsallee zu Gast. Auch der Kölner Indie-Pop-Musiker Peter Licht, der um sein Aussehen gern ein Geheimnis macht und bei Auftritten im Fernsehen nur seine Füße filmen lässt, war schon bei „Songs & Lyrics by...“ dabei – ganz ohne sich zu verstecken.
Überhaupt entdeckt Max Kühlem bei vielen seiner Gäste eine erstaunliche Offenheit. Etwa bei Jochen Distelmeyer: „Für den Gesprächsteil mit ihm war nur eine Viertelstunde vorgesehen“, erzählt er. „Am Ende wurde über eine Stunde daraus, weil er richtig sein Herz öffnete und uns lauter Platten von seinen Helden vorspielte – von Kendrick Lamar bis Talk Talk.“
Straßenmusiker Duncan Fulton war zu Gast
Auch an das Gespräch mit Peter Licht denkt Kühlem gern zurück. Zwei Stunden zuvor starb seine Großmutter. „Ich habe eine Weile gezögert, ob ich das überhaupt machen soll, doch am Ende führten wir ein sehr schönes, persönliches Gespräch über den Tod.“
Dabei sind es nicht nur Promis, die Kühlem begrüßen. Viele eher unbekannte Singer/Songwriter aus der Musikszene des Ruhrgebiets nutzten bereits die Chance für einen Auftritt.
Immer wieder blickt Kühlem auch über die Grenzen des Folk, Pop und Rock hinaus. So gab es bereits ein Hip-Hop-Special mit Goldroger. Der renommierte Pop-Journalist Eric Pfeil war ebenso zu Gast wie Straßenmusiker Duncan Fulton, der seit 40 Jahren die Songs von Dylan & Co. auf der Kortumstraße hochleben lässt.
Gespräch mit Johan Simons geplant
Das Programm für die kommenden Monate steht fest. So gibt es am 22. Februar im Theater Unten raffinierten Indiepop und zarte Melodien mit Burkini Beach und Slowtide. Der schwedische Musiker Christian Kjellvander wird am 19. April erwartet. Gregor Schwellenbach, Film- und Theatermusiker, ist am 14. Juni in der Eve Bar zu Gast.
Und in der neuen Spielzeit? Unter neuer Leitung? „Ich hoffe sehr, dass die Reihe irgendwie fortgesetzt werden kann“, meint Max Kühlem. Ein Gespräch darüber mit dem designierten Intendanten Johan Simons will er alsbald führen.
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Songwriterin Hanna Meyerholz kommt mit dem Gitarristen Phil Wood morgen (19.) um 20 Uhr in die Eve Bar des Schauspielhauses.
Der zweite Gast ist ein Geheimtipp aus Berlin: Florian Glässing feilt gerade an seinem Solo-Debüt.