Bochum. Duncan Fulton ist als Straßenmusikant seit über 40 Jahren „on the road“. Auch in Bochum packt der hagere Mann aus London gern die Klampfe aus.

  • Mit Folk- und Rocksongs der 1960er und 70er Jahre ist der Londoner seit über 40 Jahren unterwegs
  • Das Ruhrgebiet ist seine bevorzugte Freilicht-Bühne, hier hat der 63-Jährige die meisten Fans
  • In Bochum stellt sich der Musiker am 30. März in der Eve Bar in der Reihe „Songs and lyrics by...“ vor

„Hey Mister Tambourine Man/ play a song for me...“: Der alte Bob-Dylan-Song ist nicht totzukriegen, und auch, wenn der Hit von anno 1965 nicht mehr oft im Radio läuft, kann man ihn trotzdem immer noch hören. In der Bochumer City zum Beispiel. Man muss nur warten, bis Duncan Fulton mal wieder vorbei kommt. Und das kann schnell gehen. Denn der Brite und Straßenmusiker ist ständig „on the road“. „Und das seit über 40 Jahre“, sagt er im sympathisch deutsch-englischen Wortgeklingel.

Standplatzwechsel alle 40 Minuten

Wer dem hageren Londoner nicht nur zuhören, sondern mit ihm ein bisschen plaudern möchte, muss die Spielpausen abwarten. Die muss Duncan einhalten, nach 40 Minuten heißt es: Standplatz wechseln, das Ordnungsamt ist unerbittlich. Wenn er weiterzieht – und sei es nur über den Dr.-Ruer-Platz von der Luisenstraße zu Baltz – lädt er seine Utensilien auf eine Sackkarre: Mini-Verstärker, Mikrofon(ständer), die CD-Kollektion. Ein paar Minuten später geht es weiter, dann vielleicht mit „Eight Days A Week“ von den Fab Four.

Duncan Fulton auf der Bochumer „Drehscheibe“.
Duncan Fulton auf der Bochumer „Drehscheibe“. © Dietmar Wäsche

Duncan Fulton ist auf die Musik der 60er, 70er Jahre abonniert, kein Wunder bei seinem Jahrgang: 1953. „Mit 19 habe ich zum ersten Mal auf der Straße musiziert“, erinnert er sich. Die Folk-, Beat- und Rock-Explosion der Sechziger hatte er voll mitbekommen: Dylan, Beatles, Stones, Small Faces. Und Donovan mit „Catch The Wind“.

In jungen Jahren auf Wanderschaft

Auf Lehr-, Arbeits- und Wanderjahren in Malta, Schottland und Singapur reifte sein Entschluss, mit der Musik den Lebensunterhalt verdienen zu wollen. „Irgendwann wurde mir klar, dass ich als Straßenmusikant mehr – und leichter – Geld verdienen konnte als im Gleis- und Pipeline-Bau“, sagt Duncan. Kommt dazu, dass er seiner Pop-Leidenschaft dadurch erst recht frönen konnte.

Über Freunde gelangte er 1987 nach Deutschland, inzwischen ist Düsseldorf seine Homebase und das Ruhrgebiet seine angestammte Freiluft-Bühne: viele Innenstädte, viele Leute, viel Interesse. Die Münzen im Gitarren-Koffer zählt er jeden Tag, aber einer, der sein Geld ständig zählt, um sich darauf auszuruhen, ist der wettergegerbte Londoner – Kennzeichen Schiebermütze und Lodenmantel – nicht.

Auf der Akustikgitarre oder der alten E-Fender

Duncan Fulton könnte viel erzählen von seinem unsteten Leben und der Musik, die ihn überall hin begleitet. Aber er ist ein Mann der leisen Töne, seine Stimme dröhnt nicht markerschütternd, sondern nimmt seine Zuhörer behutsam ein. Ebenso sein filigranes Folk-Fingerpicking, das er wahlweise auf der Akustikgitarre oder seiner abgeschabten E-Fender Telecaster zelebriert.

Softrock-Songs liegen ihm am meisten: „There ain’t no way to hide your lyin’ eyes“ von den Eagles beispielsweise, eine Nummer, die er auch in Bochum stets gern anstimmt. Wann das nächste Mal? Abwarten. Einen festen Fahrplan hat Duncan Fulton noch nie gebraucht.

>> Live in der Eve Bar

Am Donnerstag, 30. März, betritt Duncan Fulton eine richtige Bühne: Um 20 Uhr ist der Sänger im Straßenmusiker-Spezial der Reihe „Songs & Lyrics by…“ in der Eve Bar des Schauspielhauses zu Gast.

Gastgeber Max Florian Kühlem plaudert mit dem Künstler, der natürlich auch musikalisch auftrumpft. Zweiter Gast des Abends ist die Dortmunder Singer/Songwriterin Viviane Stern.