Bochum. . Bochumer Musikerin hat in wenigen Jahren Erstaunliches vollbracht. Mittlerweile gastiert sie in den bedeutendsten Konzertsälen der Welt.
Wer die Pianistin Schaghajegh Nosrati über ihr Handy anruft, der kann durchaus eine Überraschung erleben. Erst ein Knarzen, dann ein weit entferntes Tuten – und dann meldet sie sich: „Tut mir leid, aber ich bin gerade in China“, sagt sie. „Kann ich morgen zurückrufen?“
Sehr gern. Denn es ist absolut erstaunlich und jederzeit berichtenswert, mit welch rasanten Schritten die 28-jährige Bochumerin in den letzten Jahren zu einer der herausragenden Pianistinnen ihrer Generation gereift ist. In den großen Konzertsälen dieser Welt setzt sich Schaghajegh Nosrati mittlerweile wie selbstverständlich an den Flügel: in New York, Zürich, Wien, immer wieder in China, demnächst in Vancouver, Luzern und erstmals in der Hamburger Elbphilharmonie. Ihr Terminkalender ist gut voll.
Debüt in der Berliner Philharmonie
Vor einem Jahr gab Nosrati ihr Debüt in der Berliner Philharmonie – für sie ein ganz besonderer Moment. „Wenn ich mir überlege, was für wahnsinnig tolle Leute hier schon vor mir gespielt haben, da wird man etwas demütig“, sagt sie. „Aber es dauert immer eine Weile, bis ich das alles realisiert habe.“
Trotz der beachtlichen Erfolge ist Schaghajegh Nosrati bodenständig geblieben und achtet darauf, immer wieder Konzerte in ihrer Heimat zu geben. Während ihre Familie weiterhin in Bochum lebt, hat Nosrati in Hannover ein neues Zuhause gefunden. An der Hochschule für Musik, Theater und Medien absolvierte sie in diesem Jahr ihr Konzertexamen und hat dort seit 2015 einen Lehrauftrag inne. Sie unterrichtet junge Menschen, die Klavier im Nebenfach studieren. „Das macht mir große Freude, weil wir alle dieselbe Sprache sprechen“, sagt sie.
Ihr Talent wurde früh erkannt
Einer, der ihr riesiges Talent früh entdeckte, ist der renommierte Pianist und Dirigent András Schiff. Der 64-Jährige betätigt sich gern als Förderer von Hochbegabten und lud sie 2015 auf ihre erste gemeinsame Konzertreise ein. Nur drei jungen Ausnahmepianisten pro Jahr wird diese Ehre zuteil.
Und Schiff war von ihrem Zusammenspiel so begeistert, dass er sie für weitere Auftritte buchte. Nosrati kann das alles kaum glauben: „Er ist für mich ein riesiges Vorbild“, sagt sie. „Es gibt kaum jemanden, der die Stücke von Johann Sebastian Bach auf diesem Niveau spielen kann wie er.“ Jetzt sitzen sich beide während der Konzerte an den Flügeln gegenüber, während Schiff nebenher das Orchester dirigiert. „Da muss ich mich manchmal schon kneifen.“
Lebenslange Liebe zu Bach
Apropos Bach: Mit den Stücken des Leipziger Thomaskantors verbindet Nosrati eine lebenslange Liebe. Soeben ist ihre zweite CD erschienen, auf der sie mit dem Deutschen Kammerorchester Bachs Klavierkonzerte BWV 1052-1054 einspielte. „Mein Traum ist es, sämtliche Klavierkonzerte von Bach aufzunehmen. Aber das wird noch ein paar Jahre dauern.“
Derweil plant Nosrati ihren nächsten Auftritt im Musikforum, in dem sie schon zur Eröffnung im Oktober 2016 spielte. Von der Akustik in dem Saal ist sie begeistert: „Die kann mit anderen großen Konzertsälen absolut mithalten“, sagt sie. Schaghajegh Nosrati muss es wissen: Sie kennt fast alle.
>>>>>>Im April gastiert Nosrati erneut im Musikforum
Mit dem Stardirigenten András Schiff spielt Schaghajegh Nosrati u.a. im Konzerthaus Dortmund (21.1.), in der Elbphilharmonie Hamburg (22.1.), im Salzburger Mozarteum (27./28.1.) und in der Tonhalle Düsseldorf (29.1.).
Am 22. April folgt ihr nächster Auftritt im Musikforum: mit dem „artTone Trio“ der Symphoniker.
Die CD mit Bachs Klavierkonzerten (18,90 Euro) gibt es u.a. im Music-Point (City-Passage).