Ost. . Stadt und Bogestra basteln am Nahverkehrsplan für 2020 – passend zur neuen Taktung der S-Bahn. Fahrgäste können sich auf Verbesserungen freuen.

Okay, bis 2020 ist es noch ein gutes Stück. Dennoch können sich Nutzer des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) schon jetzt auf den neuen Fahrplan freuen, der ab Mitte Dezember 2019 greifen wird. Denn der hält für die Fahrgäste viele Verbesserungen in Form von neuen Linien, engeren Taktungen und schnelleren Verbindungen auch über das Stadtgebiet hinaus bereit.

So viel steht schon jetzt fest, obwohl Bogestra und Stadt noch weiter am Nahverkehrsplan basteln. An einigen Stellschrauben muss noch gedreht werden, aber das Grundgerüst steht. Viel Arbeit wartet nun auf die Bogestra. „Denn die muss aus unseren gemeinsamen Überlegungen nun einen Fahrplan fürs ganze Netz erstellen“, sagt Annette Liska von der Stadt.

Drei neue Straßenbahn-Linien

Dass der Fahrplan grundlegend geändert werden muss, liegt am Beschluss des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr, die S-Bahnen ab 15. Dezember 2019 neu zu takten. Die S 1 fahrt dann nicht mehr alle 20, sondern alle 15 Minuten. Um den Fahrgästen entsprechende Anbindungen bieten zu können, mussten Stadt und Bogestra reagieren. Bereits im Frühjahr 2015 wurde mit den Planungen begonnen. Nun steht ein neues ÖPNV-Netz, dass sich nach Meinung von Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann „vor allem im Bochumer Osten sehen lassen kann“. Speziell der Anschluss an das Straßenbahn-Netz wird sich nochmal verbessern. Anstelle der 302, die seit Oktober bis zum S-Bahnhof Langendreer fährt, rollen künftig neben der – bis dahin vermutlich fertigen – 310 auch die Linien 300, 305 und 309 nach Langendreer. Alle siebeneinhalb Minuten wird eine Bahn kommen.

Auch das Bus-Netz wurde runderneuert. Die Linien 345 und 355 bilden künftig gemeinsam einen 15-Minuten-Takt (bisher 20 Minuten) und binden Laer, Werne und Langendreer besser an den S-Bahnhof. Es gibt neue Direktverbindungen nach Altenbochum/Wiemelhausen und zum Knappschaftskrankenhaus sowie Kalte­hardt. Von Laer-Mitte startet eine neue Linie 358. Sie führt südlich über Altenbochum/Goy zur Ruhr-Uni und nördlich über Feldmark/Ostpark zum Ruhr-Park. Der 370er fährt ab 15. Dezember 2019 halbstündig (statt stündlich) und sorgt für eine bessere Anbindung Wernes an die S-Bahnhöfe Langendreer-West und Lütgendortmund, die Ruhr-Uni und Stiepel. Über die Haltestelle „Werner Markt“ gibt es die neue 379er-Verbindung Ruhrpark-Werne-Langendreer-Witten-Sprockhövel. Für Richard Jan Ziolkowski von der Bogestra ein Highlight des neuen ÖPNV-Plans. Bisher endet diese Linie in Langendreer-Nord.

Gutachter rechnet mit 2,6 Prozent mehr Fahrgästen

In die Überprüfung des aktuellen ÖPNV-Netzes wurde ein externer Gutachter eingebunden, der u.a. das zu erwartende Mehr an Fahrgästen erheben sollte. Es wird im gesamten Netz mit 2,6 Prozenten mehr Fahrgästen gerechnet.

Drei Ziele verfolgt die Bogestra laut Richard Jan Ziolkowski beim Erstellen des neuen Fahrplans: „Möglichst wenig Umstiege, möglichst kurze Fahrzeiten, möglichst niedrige Preise“. Letzteres hält die Bogestra für möglich, da man nicht davon ausgeht, sowohl Fuhrpark als auch personal großartig aufstocken zu müssen.

Nähere Informationen zum Nahverkehrsplan auf www.bochum.de/oepnv .

Eine schnelle Anbindung an besagte S-Bahnhöfe sowie die Ortsteile Somborn (Lütgendortmund) und Osterheide (Langendreer) verspricht in Zukunft die Ringlinie 369. Ebenso die Linie 378, die die Ruhr-Uni im 15-Minuten-Takt mit Langendreer und Lütgendortmund verbinden wird. Zudem gibt es einen 30-Minuten-Takt zwischen Lütgendortmund und Castrop-Rauxel. „Dafür bekamen wir viel Lob“, sagt Annette Liska.

Lob gab es auch von der Bezirksvertretung Ost. Dafür, dass schon jetzt ein Wunsch der Lokalpolitiker umgesetzt wurde. So fahren seit ein paar Wochen Busse der Linie 372 den Ümminger See (bisher ohne ÖPNV-Anschluss), die Industriestraße und den Kreisel auf der Ümminger Straße an. Dafür gab es bereits ein „dickes Dankeschön“ von Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche (SPD).