Langendreer.. Langendreer wird zwei Jahre länger von der Baustelle geplagt. Das betrifft die Anwohner, aber auch viele Geschäftsleute, deren Existenz zum Teil bedroht ist.


Die Nachricht schlägt im Dorf ein wie eine Bombe: Ein Jahr später als geplant – Herbst 2017 – steuert die Straßenbahnlinie 302 den S-Bahnhof an. Gar erst zwei Jahre später – Ende 2019 – rollt die erste 310 durch Langendreer nach Witten. Für Anwohner bedeutet dies, zwei Jahre länger Baulärm, Umleitungen und Staus aushalten zu müssen.

Teils noch schlimmer betroffen sind die ortsansässigen Geschäftsleute, die nun ihre Existenz bedroht sehen. „Das ist echt ‘nen Ding“, kann es Silvia Braun, Wirtin der Markbörse, kaum glauben. „Und ich dachte, ab 2017 wird alles wieder gut . . .“ Wie es nun weitergeht? Silvia Braun weiß es nicht. „Die Leute wandern immer weiter ab. Wir hier am Markt sind ja von der Baustelle besonders betroffen, sind immer mittendrin.“ Die Existenz der Marktbörse, so Braun, sei nun stark gefährdet. „Hätte ich vorher gewusst, wie sich das alles entwickelt, hätte ich mir dieses Objekt sicher nicht herausgepickt.“

Ob es letztlich bei der zweijährigen Verspätung der 310 bleiben wird, wagt Silvia Braun zu bezweifeln. Gerade vor dem Hintergrund, dass ja die vielen unbekannten, unterirdischen Leitungen, mit denen man im Bauablauf nicht gerechnet hatte, für die erhebliche Verzögerung sorgen. „Mal abwarten, was die auf dem nächsten Bauabschnitt zwischen Markt und Elsterstraße noch so alles finden werden“, befürchtet Silvia Braun, dass sich die Fertigstellung der Linie noch weiter nach hinten verschiebt.

Teil der Kreuzung am Markt bleibt weiterhin gesperrt

Als „Katastrophe für die Geschäftsleute“ bezeichnet auch Michael Koch, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Alter Bahnhof, die Hiobsbotschaft. „Noch zwei Jahre oben drauf – das ist schon eine Hausnummer. Das geht bei den Betroffenen auch an die Psyche, da geht bei vielen die Hoffnung verloren“, kann Koch mitfühlen. Deshalb würde er auch weitere Geschäftsaufgaben nicht ausschließen. Koch: „Es ist ja auch die Frage, wie schnell sich nach der ganzen Zeit alles wieder erholt.“

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Wichtig findet er, dass nun schnell die komplette Kreuzung am Markt wieder freigegeben wird. Koch: „Das ist schon eine Extrembeschränkung.“ Dies dauert laut Bogestra allerdings noch bis Ende des Jahres. Erst dann kann der Verkehr von Norden kommend wieder bis zum Markt durchfahren.

Auch Real klagt, dass seit Beginn der Baumaßnahme die Erreichbarkeit des Supermarktes für Kunden und Zulieferer „maßgeblich beeinträchtigt ist“. Und das ein Ende noch nicht in Sicht ist.

Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche (SPD) zeigt bei allem Ärger auch Verständnis für die Bogestra. „Natürlich ist die Verzögerung ärgerlich“, sagt sie, „aber wen will man dafür verantwortlich machen, wenn im Untergrund solche Probleme auftauchen?“ Sie hofft sehr, dass die Kosten wirklich im Rahmen bleiben. „Alles andere wäre der Hammer – und schwer vermittelbar.“