Bochum. . Mal lustig, mal nachdenklich: Seit einem Vierteljahrhundert werden bei „Blicke“ im Kino Endstation spannende Dokumentationen gezeigt.

  • Festival „Blicke“ ging aus dem Videomagazin „Die Aktuelle Monatsschau“ hervor
  • Schon das erste Festival im Jahr 1993 war ein überraschend großer Erfolg, der bis heute anhält
  • Nach jedem Wettbewerbsblock gibt es ein Publikumsgespräch, das öfters energisch geführt wird

Dieses Festival ist seinen Wurzeln treu geblieben und hat sich doch immer wieder neu erfunden: Bei „Blicke“ im Kino Endstation (Bahnhof Langendreer) werden ab Mittwoch (15.) fünf Tage lang rund 40 Filme gezeigt, die Geschichten über das Ruhrgebiet erzählen und/oder von Menschen aus der Region gemacht wurden.

Längst ist das jährliche Treffen zu einem der bedeutendsten Filmfestivals in NRW gereift. Und diesmal soll besonders kräftig darauf angestoßen werden, denn „Blicke“ feiert 25-jähriges Bestehen.

1993 fand „Blicke aus dem Ruhrgebiet“ das erste Mal statt

Dass sie einmal ein solch stolzes Jubiläum erreichen würden, freut Gabi Hinderberger und Wolfgang Kriener von „Klack Zwo B“, die das Festival seit dem ersten Tag leiten, natürlich sehr. Allein: „Uns war eigentlich von Beginn an klar, dass dies keine Eintagsfliege werden würde“, meint Hinderberger.

Im Jahr 1993 fand „Blicke aus dem Ruhrgebiet“ (so der Titel bis zur Umbenennung 2009) zum ersten Mal statt. Hervor ging es aus dem Videomagazin „Die Aktuelle Monatsschau“, das lokale Nachrichten neu in Szene setzte. „Das Kino Endstation öffnete uns damals seine Tür für ein eigenes Festival“, erinnert sich Hinderberger. „Und der Andrang junger Filmemacher war gleich beim ersten Mal so überraschend groß, dass wir wussten: Das wird weiter gehen.“

Filme müssen aus dem Ruhrgebiet kommen oder hier spielen

© Atara Film

Die goldenen Regeln des Festivals: Die Filme (zwischen wenigen Sekunden und 90 Minuten lang) müssen entweder im Ruhrgebiet spielen oder von Filmemachern mit Wurzeln in der Region gedreht werden. Die Freiheit der Darstellungsform ist groß: Dokumentar- und Spielfilme, Musikclips und Videokunst von Profis und Amateuren werden gezeigt. Das sind mal lustige, mal nachdenkliche, mal traurige Geschichten – und stets so abwechselungsreich inszeniert, dass beim Zuschauen nur selten Langeweile aufkommt.

Energische und kontroverse Publikumsgespräche

Bei den Publikumsgesprächen, die nach jedem Block oft in Anwesenheit der Filmemacher angeboten werden, geht es gerne mal ruppig zu. „Da wird oft auch energisch gestritten“, so Hinderberger. Ein besonders kontrovers geführtes Streitgespräch gab es im vergangenen Jahr, als nach einem Portrait über ein Roma-Mädchen in Rumänien die Emotionen hochkochten.

Auch an diesem Wochenende dürfen sich Filmliebhaber auf viele aufschlussreiche Vorstellungen freuen. In den Beiträgen geht es etwa um den Künstler Matthias Schamp mit einer ungewöhnlichen Aktion in Marl, um den jüngst verstorbenen Experimentalfilmer Werner Nekes aus Mülheim – oder um die Wattenscheider Punk-Band „Die Kassierer“.

Blicke hinaus in die Welt zeigen ein entlegenes Dorf in Kuba, irrwitzige Neubauten in China oder Flüchtlinge in Calais. Auch persönliche Geschichten werden aufgerollt: etwa von einem Jungen, der kein Mädchen mehr sein möchte, und von einem kranken Vater im Dialog mit seiner Tochter.

>>> INFO: Die Termine des Festivals

Eröffnet wird das Festival Mittwoch (15.) um 18 Uhr mit Empfang und Festreden. Der Wettbewerb beginnt um 19 Uhr.

Die Preise werden am Samstag (18.), 21 Uhr, verliehen. Im Anschluss: ein audiovisuelles Konzert unter dem Titel „Blast“. Die Siegerfilme werden am Sonntag (19.) ab 11 Uhr erneut gezeigt. Info: www.blicke.org