Bochum. . Nach einem jahrelangen Strafverfahren ist Ex-Rechtsanwalt Prof. Dr. Rüdiger Knaup zu einer Bewährungsstrafe plus Geldstrafe verurteilt worden.
- Der ehemalige bekannte Rechtsanwalt Rüdiger Knaup ist am Montag zu einer Bewährungsstrafe plus Geldstrafe verurteilt worden
- Er wurde wegen Betruges, Untreue, Bankrotts, Titelmissbrauchs, Steuerhinterziehung u.a. bestraft
- Die Taten beging der einst sehr erfolgreiche Jurist während einer schweren persönlichen Krise
Lange hatte ihm eine Haftstrafe ohne Bewährung gedroht. Doch am Dienstag ist der ehemalige bekannte Rechtsanwalt Prof. Dr. Rüdiger Knaup (56) haarscharf am Gefängnis vorbeigeschrammt. Das Amtsgericht verurteilte ihn wegen Betruges, Untreue, Steuerhinterziehung, Bankrotts, Titelmissbrauchs und Vorenthaltens von Arbeitsentgelt für seine damaligen Mitarbeiter in insgesamt mehr als 100 Fällen zu zwei Jahren Haft auf Bewährung und zusätzlich zu einer Geldstrafe in Höhe von 21 000 Euro (300 Tagessätze). Zudem muss er 5000 Euro an die Drogenberatung „Krisenhilfe“ zahlen.
Knaup stand einmal weit oben. Vor seiner Kanzlei in der Bochumer Innenstadt fuhr er mit einem Maserati vor. Er trat in bundesweiten Talkshows auf, war Generalbevollmächtigter des Steilmann-Konzerns und Präsident von Wattenscheid 09. „Er war ein angesehener Mann“, sagte Verteidiger Hans Reinhardt.
„Ich war vollkommen ausgebrannt“
Doch ab Ende 2012 kam der totale Absturz. Oberstaatsanwalt Paul Jansen sprach von „Kamikazeflug“. Knaup geriet in eine schwere persönliche Krise und verlor in kurzer Zeit Ehe, Beruf, Vermögen, Anwalts-Titel, Ansehen und Gesundheit: „Ich war vollkommen ausgebrannt“, sagte er einmal vor Gericht. Und: „Ich schäme mich.“
Tiefpunkt war 2013 eine halsbrecherische Flucht per Auto vor der Polizei unter Drogeneinfluss. Dafür erhielt er 2014 zehn Monate Haft auf Bewährung. Jetzt, in einem weiteren Strafverfahren, wurde die Strafe wegen der Vermögensdelikte erhöht.
„Deutliche kriminelle Energie“
Knaup hatte spätestens Anfang 2013, bedingt auch durch seinem damaligen Drogenkonsum außerhalb der Arbeit, völlig den Überblick über seine Finanzen verloren; er ließ fast alles schleifen. Statt aber die Notbremse zu ziehen, vergrößerte er das Chaos, indem er massiv zu tricksen anfing. „Deutliche kriminelle Energie“ attestierte ihm Richter Sönke Zimmermann. Der Gesamtschaden beläuft sich auf rund 350 000 Euro.
Heute hat Knaup sich gefestigt. „Ich habe wieder in ein normales bürgerliches Lebens gefunden.“ Er berät Unternehmen und soll bald Jura an der Uni Luxemburg lehren.
Im Prozess, der wegen Krankheit zweimal neu beginnen musste, war er im Wesentlichen geständig. Das Urteil ist rechtskräftig.