Bochum. Bochumer Studierende der Hochschule haben an einem Ideen-Wettbewerb der Deutschen Post teilgenommen. Ihre Vorschläge könnten umgesetzt werden.

  • Studenten haben Ideen für Lärmschutzwände auf dem ehemaligen Opelgelände gesammelt
  • Diese sollen nicht nur Ideen bleiben, Teile sollen tatächlich übernommen werden
  • Die Gewinner des Ideenwettbewerbs erhalten für ihren Entwurf

Architekten kennen den Unterschied zwischen Ideen- und Ausführungswettbewerb. So schwer ist er aber auch nicht. Bei einem Ideenwettbewerb werden halt Ideen gesammelt. Die können dann in die spätere Ausführung einfließen – müssen sie aber nicht.

Die Ideen, die Studenten des zweiten Semesters Architektur der Hochschule für eine Lärmschutzwand rund um das neue DHL-Paketzentrum auf Mark 51/7 – immer noch besser bekannt als ehemaliges Opelgelände – entwickelt haben und für die sie jetzt ausgezeichnet wurden, sollen aber nicht nur Ideen bleiben.

Planungsausschuss entscheidet

„Wir sind wild entschlossen, Teile aus dem Ideen-Wettbewerb zu übernehmen“, sagte zumindest Matthias Dingendorf, Architekt und Vize-Präsident von DHL Corporate Real Estate, bei der Vorstellung der acht studentischen Entwürfe für die spezielle Lärmschutzwand im Foyer des Technischen Rathauses. „Wir haben ein Destillat aus den Vorschlägen übernommen und würden uns freuen, wenn wir das genehmigt bekommen würden.“

Damit machte er deutlich, wie wichtig diese Wand war und ist. „Auch von dieser Lärmschutzwand hing ab, ob wir uns mit DHL hier überhaupt ansiedeln.“ Am Freitag, also heute, tagt eine Gestaltungskonferenz, am 7. November ist diese Wand Thema im Planungsausschuss der Stadt. Es ist ein großes Thema.

Lärmschutzwand von rund 1,5 Kilometern Länge

Denn diese Wand hat mit einer Wand im herkömmlichen Sinne wenig gemein. Es geht um eine Lärmschutzwand von rund 1,5 Kilometern Länge mit einer Höhe von zehn Metern und für eine Fläche von rund 18 000 Quadratmetern. Dabei soll sie, so sagte es Dingendorf, „keine Palisade, also keine Schutzwand zu den Nachbarn sein. Es darf keine Autobahnbegleitbretterwand werden. Sie muss schon was hermachen“.

Eben auch, weil sie, so formulierte es Karin Lehmann, Professorin für Baugeschichte, Architekturtheorie und Gestaltungslehre am Fachbereich Architektur an der Hochschule, „weil es ein Gesicht zur Stadt hin ist“. Genau das aber hätten die Studenten geschafft. „Gefordert war eine sensible Auseinandersetzung mit dem Umfeld, der Standorthistorie und der Unternehmensphilosophie von DHL. Mit dieser realitätsnahen Aufgabe sollte ein Brückenschlag zwischen Praxis und Studium hergestellt werden.“ Eine Aufgabe, die nicht leicht war.

Große Fläche an geschichtsträchtigem Ort

„Es gibt nichts schwierigeres als die Gestaltung einer Lärmschutzwand“, sagte dann auch Eckart Kröck, Leiter des Stadtplanungsamtes. „Ihr habt eine nackte Wand vor euch gehabt. Sie zu gestalten, ist schwieriger als die Gestaltung einer Hausfassade. Dazu kommt, dass es eine große Fläche ist und es sich um einen geschichtsträchtigen Ort handelt. Es geht darum, was jetzt in der Stadt passiert in dieser inzwischen vierten Phase der Stadtentwicklung.“

Der mit 1000 Euro dotierte Siegerentwurf von Ida Gummersheimer, Joshua Schick, Lukas Baldus und Kristin Brinkmann ist eine Aluminiumwand, die nachts beleuchtet ist und die mit ihrem dynamischen Muster Umgebung und Auftraggeber DHL widerspiegeln will. Aber wie gesagt: Vielleicht bleibt das auch nur eine Idee.

>>> INFO: Ausstellung im Technischen Rathaus

  • Die Arbeiten der Preisträger des Ideen-Wettbewerbs sind bis zum 3. November im Foyer des Technischen Rathauses, Hans-Böckler-Straße 19, zu sehen.
  • Die Deutsche Post DHL Group hatte im Frühjahr im Rahmen eines Ideen-Wettbewerbs Studierende der Hochschule eingeladen, Projekte für eine Schallschutzwand zu entwickeln.