Bochum. . Ein Bochumer Videoprojekt zeigt den Alltag von Flüchtlingen. Für die Dokumentarfilmer war die Arbeit besonders. Premiere ist am 14. November.
30 Minuten – so kurz ist die Dokumentation „gestern. heute. morgen – ein Videoprojekt mit jungen erwachsenen Geflüchteten in Bochum“, die Katharina Cygan, Kai Bernhardt und Julian Brock über Bochumer Geflüchtete gedreht haben.
Wie viel Arbeit hinter der halben Stunde jedoch wirklich steckt, lässt sich für Außenstehende wohl nur erahnen. Ein Jahr lang haben die drei Filmemacher die Menschen bei ihrem Weg durch den Alltag begleitet. Das Ergebnis präsentieren sie nun am 14. November im Musischen Zentrum.
„Es ist auch eine Art Baby“, sagt Cygan. Das Projekt ist ihr ans Herz gewachsen. Initiiert wurde es vom Kommunalen Integrationszentrum der Stadt. Durch einen vorangegangenen Schreibworkshop kannten sich das Schreibzentrum und die RUB-Absolventin; so kam die Zusammenarbeit zustande. Bernhardt ergänzt das Projekt als langjähriger Filmer, Brock ist als ehrenamtliche Hilfe unter anderem für die Dolmetscherarbeit zuständig.
Filmer greifen keine Flüchtlingsproblematiken auf
Vier mal im Monat trafen sich die Projektteilnehmer. Bei den Treffen ging es vor allem um die Grundlagen des Filmemachens, denn die Geflüchteten sollten sich immer wieder auch selber filmen. Vor allem zwei der 21 Teilnehmer, der 17-jährige Mohammed und der 28-Jährige Mamaduu, konnten vom Selfie-Filmen gar nicht genug bekommen – und wurden so zu den Protagonisten der Doku. „Mamaduu hatte zum Beispiel ein Probearbeiten bei einem Dachdecker und hat sich dann vom Dach aus gefilmt“, erzählt die Projektleiterin.
Bewusst haben sich die Nachwuchskreativen dagegen entschieden, bestimmte Flüchtlingsproblematiken aufzugreifen. So hatten die Flüchtlinge beispielsweise zu Beginn den Auftrag bekommen, an Silvester zu filmen, was sie gerade machen. Die Szenen, die in bewusster Abgrenzung zur Silvesternacht in Köln standen, haben es jedoch nicht in die Doku geschafft. „Ich freue mich, das wir jetzt einen anderen Fokus nehmen“, sagt Cygan. Denn wichtig sei der Alltag der jungen Menschen.
Flüchtlingsthematik nur in den Medien
Für die Dokumentarfilmer war die Arbeit eine ganz Besondere: „Ich kannte die Flüchtlingsthematik bisher nur aus den Medien. Nun habe ich einen persönlichen Bezug dazu“, erklärt Julian Brock. Eine wertvolle Erfahrung, wie er findet, auch wenn der Umgang mit den Fluchtgeschichten oft schwer war.
Vor allem eine Botschaft war den Geflüchteten wichtig zu vermitteln: „Integration muss von sich selbst aus stattfinden.“ Die Doku soll den Mitgeflüchteten, Mut machen, sich aktiv zu engagieren.
>>> INFO: Open Stage bietet Rahmen für Premiere
Die erste öffentliche Vorstellung ist am Dienstag (14.) um 19.30 Uhr im Musischen Zentrum der Ruhr-Universität, Universitätsstraße 150, bei der ‘Open Stage’. Einlass ist bereits um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Das Premierenprogramm wird musikalisch begleitet. Mamaduu, einer der Teilnehmer, wird ein paar Lieder präsentieren.