Bochum. . Zahlreiche Anrufe von falschen Polizisten gab es am Donnerstag in Bochum. Ein Mann wurde um Tausende Euro betrogen. Oft erscheint 110 im Display.

  • Knapp 90-Jähriger wurde von Telefon-Betrügern um einen fünfstelligen Betrag gebracht
  • Mann aus Querenburg bekam Anruf von der Nummer 069/110. In Frankfurt ist Masche bekannt
  • Polizei rät, nie Unbekannten Geld zu geben und immer Anzeige zu erstatten

Die Anrufe falscher Polizisten haben sich in Bochum gehäuft. Am Donnerstag gab es mehrere Versuche der Telefon-Abzocke in Weitmar und Altenbochum. In einem Fall hatten die Betrüger Erfolg und ergaunerten mehrere tausend Euro.

Ein knapp 90-Jähriger wurde gegen 11 Uhr angerufen, als „verdeckter Ermittler“ gab sich der Mann am Telefon aus. Man habe zwei Osteuropäer festgenommen und die hätten gestanden, im Bankschließfach des Seniors das Geld gegen Falschgeld ausgetauscht zu haben. Der fast 90-Jährige solle dieses Falschgeld abholen und der Spurensicherung übergeben. Am Nachmittag händigte er dem vermeintlichen Zivilbeamten einen fünfstelligen Betrag aus.

Betrüger verstecken sich hinter der 110

„Die Polizei fragt nie nach Vermögensverhältnissen“, betont Polizeisprecher Frank Lemanis. Immer wieder gebe es Stadtteile, in denen sich punktuell versuchte Telefon-Abzocken häuften. Am Donnerstag waren es Weitmar und Altenbochum. Ein Mann aus Querenburg hat am Dienstag ähnliches erfahren.

Es war 22 Uhr, als das Telefon des 70-Jährigen klingelte. „Es ist Gefahr in Verzug“, sagte eine männliche Stimme durch den Hörer. „Schließen Sie sofort alles ab.“ Im Display erschien die Nummer 069/ 110.

Der Rentner fragte nach, ob dort die Polizei sei und erhielt immer wieder die gleiche Antwort: Es gebe Gefahr. Er legte auf, das Telefon klingelte erneut und das Spiel wiederholte sich.

Der 70-Jährige sorgte sich, schließlich war es eine Frankfurter Nummer – in der Stadt am Main lebt seine Tochter. Die versicherte ihm aber, dass alles in Ordnung sei, telefonierte mit der Frankfurter Polizei und erfuhr: Die Masche ist dort bekannt.

Täter nutzen immer neue Maschen

Es gibt viele Arten von Telefonabzocke. Betrüger, die sich als Polizisten ausgeben, manchmal sogar mit realen Namen, und Panik schüren. Sie rufen bei älteren Menschen an und versuchen zu manipulieren.

Es gibt den bekannten „Enkeltrick“, mit dem Senioren übers Ohr gehauen werden sollen, indem Betrüger den Enkel in Geldnöten spielen. „Die Täter nutzen immer neue Maschen“, sagt Frank Lemanis. Sicher sein könne man sich, dass niemals die Telefonnummer 110 im Display erscheint.

Die Polizei empfiehlt, sich bei leisester Skepsis an die örtliche Polizei zu wenden – und natürlich niemals Geld oder Wertsachen an Unbekannte zu übergeben. Den Kontakt zur Bochumer Polizei suchte auch der 70-Jährige aus Querenburg. Der Beamte vor Ort vereinbarte mit ihm einen Codenamen, mit dem er sich bei Rückfragen melden würde – und gab dem Senior so Sicherheit, mit der echten Polizei zu sprechen.

>>> INFO: Jeden Betrugsversuch zur Anzeige bringen

Betrüger nutzen das so genannte „Call-ID-Spoofing“. Es ermöglicht, dass im Display des Angerufenen eine von den Betrügern ausgewählte Telefonnummer angezeigt wird.

Die Polizei rät, jeden Betrugsversuch zur Anzeige zu bringen.

Bei Fragen helfen Beamte des Kommissariats für Kriminalprävention unter der Rufnummer 0234/ 909 40 40.