Bochum. . 4000 Besucher sind bei der Brautpaar-Börse in Bochum gewesen. Die Vorbereitungen für den großen Tag beginnen vielfach ein bis zwei Jahre vorher
Inmitten allen zuckerwattesüßen Glücks und Glamours lugt der graue Alltag an einem Stand beinahe schamhaft hervor. „Mediation für Lösungen privater Konflikte“, wirbt eine Eheberatung für ihre Dienste. Die Krisenhelfer haben vergleichsweise wenig zu tun: kein Wunder bei einer Hochzeitsmesse. Wer mag sich mit dem Frust von morgen herumschlagen, wenn es im Hier und Jetzt lustvoll gilt, die eigene Trauung vorzubereiten?
100 Aussteller zeigten am Wochenende im Ruhrcongress alles, was zum – hoffentlich – schönsten Tag im Leben dazugehört. Die Resonanz war einmal mehr mächtig. Mit 4000 (vornehmlich weiblichen) Besuchern rechneten die Brautmoden-Fachhändler Hans-Jürgen Schodrok und Iris Kleine-Möllhoff, die die Messe zum neunten Mal in Bochum veranstalteten.
Cremefarbene Modelle bleiben in
Der Zeitpunkt im Herbst ist mit Bedacht gewählt. „In diesen Wochen erscheinen die internationalen neuen Brautkleider-Kollektionen“, sagt Iris Kleine-Möllhoff. Die Lieferzeiten betragen mehrere Monate. „Paare, die im Frühjahr oder Sommer heiraten wollen, sollten daher möglichst jetzt zugreifen.“
Dazu gab’s am Stadionring reichlich Gelegenheit. Allein acht Brautmoden-Anbieter buhlten um die Gunst der Ehefrauen in spe. So wie Tanja Seeger (26) aus Oberhausen, die wie viele andere Bräute mit Mama und ihren besten Freundinnen im Schlepptau angereist ist und schwärmt: „Für diese Auswahl müsste man sonst das halbe Ruhrgebiet abklappern.“ Trends gebe es für 2018 nicht, konstatiert Iris Kleine-Möllhoff. Das schneeweiße Brautkleid sei nach wie vor out. In bleiben cremefarbene Modelle („Sie schmeicheln dem Teint“), schmale Schnitte und viel Spitze.
Bräute übernehmen die Planung
Auch an den Ständen abseits der Brautkleider-Anproben (Hinweisschilder flehen: „Die Kleider bitte nur mit Handschuhen anfassen“) dominiert die weibliche Kundschaft. Sein Anzug, die Location, Ringe, Karten, Fotograf, Deko und Blumen, Live-Band oder DJ, Kutsche oder Stretch-Limo, Flitterwochen: „In aller Regel übernimmt sie die Planung“, beobachtet Iris Kleine Möllhoff. „Das läuft generalstabsmäßig ab und beginnt ein, mitunter zwei Jahre vor dem Hochzeitstermin“ Muss auch, denn gerade Restaurants oder Fotografen buchen bereits jetzt für 2019. Der Bräutigam hat derweil nur noch die Aufgabe, pünktlich und geschniegelt vor dem Standesbeamten und Traualtar zu stehen.
Den meisten Kerls, so scheint es, ist’s recht. Wen’s stört, der kann sich ja an die Eheberatung wenden.
>>> INFO: Firmen präsentieren sich auch im Foyer
Das Interesse der Firmen an der Hochzeitsmesse im Ruhrcongress ist so groß, dass neben der Halle auch das Foyer als Ausstellungsfläche dient.
Die 12 Euro Eintritt fallen für viele Besucher kaum ins Gewicht: „Eine Hochzeit kostet heute in der Regel einen fünfstelligen Betrag“, weiß Veranstalterin Iris Kleine-Möllhoff.