Bochum. . Im neuen Gerichtszentrum am Ostring erhalten die Besucher erstmals an einem„Info-Point“ Auskunft. Fünf Mitarbeiterinnen wurden dafür geschult.
- Im neuen Justizzentrum gibt es einen „Info-Point“. Fünf Mitarbeiterinnen wurden dafür geschult
- Alle Fragen sollen dort beantwortet, Berührungsängste genommen, alle Wege gewiesen werden
- Beibehalten wird das alte Wartesystem des Amtsgerichts. Wie im Bürgerbüro ziehen Besucher eine Nummer
„Wo kann man denn hier einen Erbschein beantragen?“ Irritiert, fast ängstlich blickt sich die Seniorin im mächtigen Atrium um. Christiane Scheurich schenkt der Besucherin ein Lächeln und weist ihr freundlich den Weg. „Klappt gut“, beobachtet Oliver Hoffmann. Der Direktor des Amtsgerichts ist zufrieden: Der „Info-Point“ im neuen Justizzentrum hat seine Feuertaufe nach zwei Tagen bestanden.
Seit Dienstag hat die Bochumer Gerichtsbarkeit ein neues Zuhause. Nach dem Blitz-Auszug an der Viktoriastraße haben die 450 Mitarbeiter des Land-, Amts- und Arbeitsgerichts ihre Büros am Ostring bezogen. In der nächsten Woche folgt die Staatsanwaltschaft. „Für uns war von Anfang an wichtig, mit dem Umzug auch den Bürgerservice zu verbessern“, betont Amtsgerichts-Chef Hoffmann.
Mitarbeiterinnen bringen viel Erfahrung mit
Der Info-Schalter im Foyer ist dabei der Dreh- und Angelpunkt. Mussten ratsuchende Gerichtsbesucher an der Viktoriastraße jahrzehntelang die Sicherheitsbeamten am Einlass nach Räumen, Sälen und Sachbearbeitern fragen (was mal mehr, mal weniger gut funktionierte), stehen dafür am Ostring nun fünf Mitarbeiterinnen bereit, die allesamt über eine langjährige Erfahrung verfügen und in den letzten Wochen nochmals eigens für den kompetenten Umgang mit Kunden geschult wurden.
Christiane Scheurich, Tanja Wiemer, Sabine Bamfaste, Gudrun Hasenkamp und Anna Hoche besetzen jeweils im Wechsel den Eichenholz-Kasten. Vom Erbscheinantrag bis zur Zeugenvorladung, vom Kirchenaustritt bis zur Bestandshilfe für sozial Schwache: „Wir sind für die Anliegen bei allen Gerichten und Justizbehörden da“, sagt das Quintett, während Oliver Hoffmann von einer „neuen Art der Publikumssteuerung“ schwärmt.
Beratungsbedarf zum Start ist groß
Das Ziel ist klar definiert: Sämtliche Fragen sollen am Info-Point beantwortet, Berührungsängste genommen, alle Wege durch die Gänge des Zentrums gewiesen werden. Das sei gerade in den ersten Tagen, Wochen, wohl Monaten wichtig, wenn viele Besucher das neue Zentrum zum ersten Mal betreten. Wie groß der Beratungsbedarf ist, erfährt das Info-Point-Team seit dem Start am Dienstag. Kaum eine Minute vergeht, in der kein Kunde den Service-Kasten ansteuert. „Auch mancher Anwalt braucht noch unsere Orientierungshilfe“, schmunzeln die Servicedamen.
Beibehalten wird an neuer Stelle das alte Wartesystem des Amtsgerichts. Wie im Bürgerbüro im Rathaus ziehen die Besucher an einem Automaten eine Nummer und nehmen Platz, bis die Ziffern auf einem Monitor aufblinken. „Das hat sich gut bewährt“, sagt Hoffmann. Wer Nachlass-Angelegenheiten zu regeln hat, drückt einen separaten Knopf. Für diesen Bereich sind eigene Sachbearbeiter zuständig. Daher die eigene Warteschleife.
„Wir sind zuversichtlich, den Bürgern nun den bestmöglichen Kundendienst anzubieten“, bekräftigt der Amtsgerichts-Direktor. Dankbar sind dafür auch die Bediensteten an den Sicherheitsschleusen am Haupteingang. Anders als an der Viktoriastraße können sie bei Fragen jetzt einfach eine Handbewegung machen – und an die Kolleginnen am Info-Point wenige Meter weiter verweisen.
>>> INFO: Veranstaltungen im Atrium geplant
Das Atrium des Justizzentrums erinnert in Größe und Anmutung an das mächtige Foyer der Stadtwerke unweit auf der anderen Straßenseite.
Wie der Energielieferant will auch die Justiz die großzügige Halle für Veranstaltungen nutzen, kündigt Amtsgerichts-Direktor Oliver Hoffmann im Gespräch mit der WAZ an.