Bochum. . Für das riesige Reservoir an Bergbauartefakten und Maschinen könnte es bald ein angemessenes Gebäude geben. Dinge sind auf gutem Weg.
- Nach WAZ-Informationen hat der Träger des Museums Anträge an die Bund/Länderförderung gestellt
- Die Aussichten sind gut, dass an der Gahlenschen Straße ein Depot- und Forschungskomplex entsteht
- Bergbau-Museum möchte sich noch nicht äußern. Informationen gelten allerdings als gesichert
Die Trägergesellschaft „DMT Lehre und Bildung“ des Deutschen Bergbau-Museums hat einen Förderantrag gestellt, um in Bochum ein Forschungsgebäude mit angegliedertem wissenschaftlichen Depot zu bauen. Damit wird die bereits im März durchgesickerte Planung dieses mit Abstand besucherstärksten Museums im Revier konkreter, sich breiter und noch professioneller aufzustellen.
Offiziell bestätigen möchte das Museum die jüngste Entwicklung derzeit noch nicht, doch nach Informationen dieser Zeitung stehen die Zeichen sehr gut für dieses Projekt.
Gebäude neben dem Westpark
Die im Rahmen der vor etwa zwei Jahren angekündigten Generalsanierung und Erweiterung des Museums unter dem Arbeitstitel „Umsetzung Masterplan – DBM 2020“ geplanten zusätzlichen Gebäude könnten – und dies ist heute weit mehr wahrscheinlich, als es die vagen Hinweise vom Beginn des Jahres andeuteten – unmittelbar neben dem Westpark an der Gahlenschen Straße realisiert werden. Genau dort, wo einst die Weltausstellungsschau „Planet of Visions“ ihre dauerhafte Wiederauferstehung feiern sollte.
Damals ließ Krupp bereits die Fundamente für die gewaltige Hallenkonstruktion gießen. Mühselig mussten die Beton-Sockel später wieder aus dem Boden gemeißelt werden, um das Gelände attraktiv zu machen für eine andere Nutzung. Diese könnte jetzt Wirklichkeit werden.
Depot riesiger Bergbauartefakte
Aufgrund der erwarteten hohen Unterhaltungs- und Folgekosten wurde die ehemalige Kohlenmischhalle der Marler Zeche Auguste Victoria als Standort für das wissenschaftliche Depot mit riesigen Bergbauartefakten und Maschinen wieder verworfen. Dabei hatte die Größe dieser Halle mit einer Grundfläche von 16 000 Quadratmetern im Vorfeld manchen überzeugt.
Der ursprüngliche Plan, das Depot in Marl für rund 12,3 Millionen Euro von Bund und Land finanziert und den Forschungsneubau in Bochum für 8,2 Millionen Euro aus gleichen Töpfen bezahlt, räumlich deutlich getrennt zu bauen, gilt als gescheitert.
Jetzt spricht viel dafür, dass das Gelände an der Gahlenschen Straße, wo einst Weichen montiert und Kanonen vergütet wurden, zum gemeinsamen Standort beider Gebäude oder eines Gebäudekomplexes wird. Über die Kosten lässt sich nur spekulieren. Bekannt sind nur die ursprünglich kalkulierten Summen. Als gesichert gilt, dass die Gesamtkosten für die Sanierung des Museumsaltbaus und der Neubauten, nicht wesentlich höher als die angepeilten 54,5 Millionen Euro ausfallen dürften.
Grundstücke stünden zur Verfügung
NRW Urban und Stadt Bochum, denen die Grundstücke heute gehören, haben offenbar signalisiert, dieser neuen Nutzung zustimmen zu können. Das verwundert wenig, denn die Suche nach Investoren in dieser Lage ist – trotz der positiven Signalwirkung der nahen Jahrhunderthalle – ist eher mühsam.
Geht der Antrag glatt durch, wird für Anfang kommenden Jahres mit einer definitiven Zusage aus der Bund-/Länderförderung gerechnet. Dann könnten tatsächlich bereits im Jahr 2019 die Bagger rollen, um das Bergbau-Museum fit zu machen für die nächsten 80 Jahre.
>>> INFO: Arbeiten liegen gut im Plan
Gut im Zeitplan sind die Arbeiten der beiden Bauabschnitte zur Sanierung des Altgebäudes des Bergbau-Museums.
RAG-Stiftung, DMT Lehre und Bildung (Nordflügel) sowie Bund/Land, DMT und Stadt Bochum (Südflügel) investierten dort zusammen rund 35 Millionen Euro. Dabei geht es auch um eine Neugestaltung der kompletten Ausstellung.