Langendreer. . Schülerinnen siegen bei Ideenwettbewerb mit kleinen Oasen für Passanten. Und stellen fest: Bis zur Umsetzung ist der Dienstweg unerwartet lang.
Drei Schülerinnen der Lessing-Schule hatten eine Idee: begrünte Bänke für Passanten als erholsame Oasen für den Einkaufsbummel.
Mit den 50 000 Preisgeld aus einem Ideenwettbewerb der RAG-Stiftung wollen sie die Sitzgelegenheiten in Altenbochum, Laer, der City und natürlich ihrem Heimatstadtteil Langendreer aufbauen. Doch die erste Lektion, die Meline, Nicole und Lydia beim Workshop im Rathaus lernen durften: Ganz so einfach ist das alles nicht.
Idee entstand beim Einkaufen
„Die Idee kam uns ganz spontan“, erzählt Lydia. „Als wir beim Einkaufen eine Mutter mit ihrem Kinderwagen gesehen haben, dachten wir: Hier fehlt doch irgendwas, um sich mal hinzusetzen und auszuruhen.“ Dass sie für diesen schlichten Einfall das Preisgeld der RAG-Stiftung bekommen haben, überrascht die drei Mädchen immer noch.
Vorgabe lautete „Lebenswerte Stadt“
Die Schülerinnen wollen die begrünten Bänke vor der Lukaskiche in Altenbochum, an drei Stellen in der Bochumer City und in Nähe der Lessing-Schule in Langendreer aufstellen lassen.
Für den Wettbewerb „Förderturm der Ideen“ der RAG-Stiftung konnten Schülerinnen und Schüler bis Januar 2016 Ideen zu den Themen „Lebenswerte Stadt“ und „Gute Nachbarschaft“ einreichen. Mit insgesamt 550 000 Euro werden die besten Projekte unterstützt.
Doch so löblich solche Projekte auch seien, müsse man sie doch erst einmal auf Machbarkeit überprüfen, ließ eine Mitarbeiterin des Grünflächenamtes wissen: „Bänke müssen auch unterhalten werden“, so Simone Koch. „Die Folgekosten müssen so gering wie möglich sein.“ Und dann gibt’s da noch ISEK: Langendreer und Laer werden ja schon im Rahmen dieses Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes erneuert, erklärt Thomas Placke vom Tiefbauamt. Denn es gibt ja schon Pläne für die Stadtteile. Da könne man nicht so einfach irgendwo Bänke aufstellen. Die drei Mädels staunen nicht schlecht: „Dass man da auf so viele Sachen achten muss, hätte ich nicht gedacht“, sagt Lydia.
Lehrstück in Sachen Stadtplanung
Was die Mitarbeiter der Stadt Bochum den Jugendlichen eigentlich vermitteln wollten: Stadtplanung ist ein komplexes Feld. Selbst wenn es um eine scheinbar schlichte Idee wie das Aufstellen von Bänken geht, muss an alles gedacht werden. So fiel der Lahariplatz in Laer als Standort aus guten Gründen direkt weg: Wenn der Platz im Rahmen des ISEK grunderneuert wird, würde von den gerade erst aufgestellten Bänken vielleicht nichts übrig bleiben. Und wenn die Bänke begrünt sind, muss sich irgendwer auch um die Pflanzen kümmern.
Eine Idee, um die Arbeit für Stadtmitarbeiter so gering wie möglich zu halten: Wassertanks, die nur alle zwei Wochen befüllt werden müssen, so dass man nicht täglich gießen muss.
Auch auf freie Feuerwehrzufahrten ist zu achten – das spielte besonders bei den Standorten in der City eine Rolle. Erdkunde-Lehrerin Anna Köster hat sich die Planung etwas einfacher vorgestellt. „Ich bin echt überrascht“, sagt sie. Ein spannendes Lehrstück in Sachen Stadtplanung war der Workshop allemal. „Wenn die Bänke aber erstmal stehen, sind wir glücklich“, sagt Lydia voll Vorfreude. Anfang 2018 soll es soweit sein. Die Stadt prüft nun die Vorschläge der Jugendlichen.