Bochum. . Regisseur Hans Dreher zeigt in dem kleinen Theater eine wagemutige Fassung des legendären Stoffs, die einige Zuschauer ratlos zurück lässt.
Shadout Mapes, Leto Atreides, Lady Jessica oder Baron Harkonnen: Die Fülle an Figuren in David Lynchs Science-Fiction-Film „Dune – Der Wüstenplanet“ (1984) erinnert an Shakespeare-Dramen oder an antikes griechisches Theater. Regisseur Hans Dreher hat den reichhaltigen Stoff nach dem Roman von Frank Herbert jetzt im Theater Rottstraße 5 so wagemutig wie entschlossen in Szene gesetzt.
„Dune“ erzählt die Geschichte einer zersplitterten Gesellschaft im Jahre 16042 unserer Zeitrechnung, die sich in verschiedenen Adelshäusern im Weltall bekämpft. Alle sind auf der Suche nach „Spice“, einer bewusstseinserweiternden Droge, mit denen die Steuermänner ihre Raumschiffe von Sonnensystem zu Sonnensystem befördern.
So viel dazu. Weder in Frank Herberts Romantrilogie „Dune“ noch in der gleichnamigen Verfilmung steigt der Leser bzw. Betrachter wirklich durch. Aber das ist bei „Raffnix“ Lynch ja auch Programm, das muss so sein.
Komplexen Stoff eingedampft
Die 80 Minuten, auf die Hans Dreher den ungemein komplexen Stoff eingedampft hat, erfordern extrem viel Aufmerksamkeit und Konzentration – doch die bleiben ohne erkenntnisbringende Wirkung. Nur ein paar Verweise in Richtung Fremdenfeindlichkeit und Flüchtlingskrise bringen ein paar Aha-Momente.
Melanie Toth und Alexander Ritter spielen die verschiedenen Charaktere – eine tonnenschwere Aufgabe, die sie mit Bravour und Witz meistern. Toth und Ritter übernehmen auch die antike Chor-Funktion, also den Erzähler.
Niedlich wird’s bei der berühmten Stelle mit den Sandwürmern. Die Wüstenbewohner werden durch ein eierköpfiges Kinderspielzeug dargestellt, es wird wie eine Marionette fortbewegt, ein Beinchen vor das andere.
Es ist immer wieder interessant, an welche Stoffe sich das Theater Rottstraße 5 wagt. Vor allem aber: warum? Trotz aller Sperrigkeit waren diese 80 Minuten am Samstag nicht verschenkt, bei aller Düsternis herrschte Kurzweil. Vielleicht sahen das nicht alle Zuschauer so, der Applaus war sehr zurückhaltend.