Bochum. Brandschutzbedarfsplan sieht Standort an der Hattinger Straße vor. Insgesamt sieht die Wehr einen zusätzlichen Personalbedarf von 47 Personen.
- Nicht mehr als elfeinhalb Minuten sollen vergehen, ehe die Feuerwehr im Alarmfall am Einsatzort ist
- Brennt es in Bochums Süden oder Südwesten, ist diese Zielvorgabe manchmal schwer zu erreichen
- Eine vierte Feuerwache soll Abhilfe schaffen. Das würde aber auch die Personalkosten nach oben treiben
Nicht mehr als elfeinhalb Minuten sollen vergehen, ehe Bochums Feuerwehr im Alarmfall mit Lösch- und Rettungskräften am Einsatzort angekommen ist.
Die meisten Ziele im 145 Quadratkilometer großen Stadtgebiet lassen sich von den drei Wachen in Wattenscheid, Stadtmitte und Werne gut erreichen. Brennt es aber im Südwesten oder im tiefen Süden der Stadt, kann es schon einmal eng werden. Deshalb soll eine weitere Wache an der Hattinger Straße errichtet werden. Das jedenfalls steht im neuen Brandschutzbedarfsplan.
Kooperation mit Essen und Hattingen
„Drei Feuerwachen reichen nicht.“ Das habe der beauftragte Gutachter festgestellt, so Feuerwehr-Chef Simon Heußen, der den Mitgliedern des Ausschusses für Umwelt, Sicherheit und Ordnung erste Eckpfeiler des Bedarfsplans vorgestellt hat. Abgewogen worden sei auch, ob eine Kooperation mit den Feuerwehren in Essen und Hattingen für die angepeilte Einsatzzeitgarantie sorgen könnte. Diese aber könnten bestenfalls ergänzend auf Bochumer Gebiet agieren.
Nach den Vorstellungen der Verwaltung soll die Planung der vierten Wache bereits in die aktuellen Haushaltsberatungen einfließen. Kosten würden nicht nur der Bau und die Anschaffung von Fahrzeugen verursachen. Vor allem die Personalkosten der Feuerwehr, die im Vorjahr knapp 18,5 Millionen Euro betrugen, würden dauerhaft steigen.
Neue Feuerwehrleute in Bochum ausbilden
30 Kräfte sollen in der neuen Wache ihren Dienst versehen. Die meisten von ihnen müssten, so Feuerwehr-Chef Heußen, in Bochum ausgebildet werden. Benötigt würden außerdem 17 weitere Feuerwehrleute. Das habe eine Bestandsanalyse ergeben. Berücksichtigt wurden bei der Bestandsanalyse bereits alle Möglichkeiten zur Einsatzoptimierung. So sei die Wehr etwa im Gespräch mit dem USB, der künftig Fremdfirmen damit beauftragen soll, Ölspuren im Straßenverkehr zu beseitigen.
Eine Frage der Prioritäten
Ob und wie sich die zusätzlichen 47 Kräfte angesichts des städtischen Personalkostendeckels finanzieren lassen, sei eine Frage der Prioritäten, so Dezernent Sebastian Kopietz. Die Politik müsse darüber entscheiden.
Verzögern wird sich derweil die Modernisierung der Feuerwehrleitstelle in der Hauptwache in Werne. Dort soll die Hard- und Software ausgetauscht werden, nachdem es schon dreimal zu Ausfällen gekommen ist. Da nach der Ausschreibung aber nur ein Angebot einging, das in „wirtschaftlicher und vor allem in technischer Hinsicht nicht unseren Anforderungen entspracht“, so Heußen, muss neu ausgeschrieben werden. Sorgen um die Sicherheit müsse sich niemand machen, versichert der Feuerwehrchef. Aber es müsse eine Lösung her.
Interkommunales Projekt
Verabschiedet hat sich die Stadt von der Variante, auch die Wache in Wattenscheid mit neuer Leistellentechnik auszustatten. Sie sollte als Rückversicherung im Falle eines Ausfalls der Hauptwache dienen. 4,1 Millionen Euro standen dafür insgesamt zur Verfügung.
Nun wird ein interkommunales Projekt favorisiert. Gespräche mit der Stadt Herne seien schon fortgeschritten. Beide Städte würden neue Geräte und Software anschaffen und sich gegenseitig im Falle eines Ausfalls unterstützen. Dazu müssten an der Hauptwache in Werne auch bauliche Veränderungen vorgenommen werden, sollte die Herner Leitstelle vorübergehend von Bochum aus arbeiten müssen. Nun soll ein neuer Ratsbeschluss herbeigeführt und eine weitere Ausschreibung ausgearbeitet werden.