Bochum. Ein Jahr nach der Brandkatastrophe mit zwei Toten ist der Alltag ins Bergmannsheil zurückgekehrt. Die Zukunft der Brandruine bleibt ungewiss.
- Unvergessen ist die Brandkatastrophe vor einem Jahr in der Bochumer Uni-Klinik Bergmannsheil
- Inzwischen sei der Alltag in das Krankenhaus zurückgekehrt, berichtet die Geschäftsführung
- Zusätzliche Ersatzbetten werden geschaffen, die Mitarbeiter hätten den Großbrand verarbeitet
Die Flammenhölle bleibt unvergessen. Der Großbrand 2016 im Bergmannsheil markiert eine der schlimmsten Katastrophen der letzten Jahrzehnte in Bochum. Ein Jahr danach ist der Alltag zurückgekehrt. Doch die Spuren sind deutlich sicht- und spürbar: an der Brandruine ebenso wie in den Herzen vieler Mitarbeiter und Helfer. Die Zukunft des abgebrannten Bettenhauses ist derweil ungewiss.
„Ein Wunder, dass es nicht mehr Tote gab“
In der Nacht zum 30. September 2016 hatte sich eine 69-jährige Patientin mit Desinfektionsmittel übergossen und angesteckt. Sie starb. Im Nebenzimmer erstickte ein gehbehinderter Mann (41) im giftigen Rauch. Rasend schnell breitete sich das Feuer aus. 126 Patienten schwebten in höchster Gefahr; 16 wurden schwer verletzt.
„Es ist ein Wunder, dass es keine weiteren Todesopfer gab. Das ist Ihnen zu verdanken: den Ärzten, Pflegern und Rettungskräften, die unter dem Einsatz Ihres eigenen Lebens über sich hinausgewachsen sind“, würdigte Oberbürgermeister Thomas Eiskirch die Helfer im Februar bei einem Empfang der Stadt im Musikforum Ruhr.
150 zusätzliche Betten stehen bereit
Zwölf Monate nach der Katastrophe, die einen Sachschaden im dreistelligen Millionenbereich anrichtete, ist noch immer nicht entschieden, ob das Bettenhaus abgerissen und neu gebaut oder saniert wird. Versicherer und Gutachter sind bislang zu keiner Einigung gelangt. „Es sind noch komplexe Fragestellungen zu klären“, teilt Kliniksprecher Robin Jopp mit.
Wie auch immer: Dem Krankenhaus fehlen dauerhaft 200 Betten. Ersatz tut not – und wurde und wird geschaffen. Seit dem Frühjahr unterhält die Uni-Klinik eine Ausweichstation mit 27 Betten für neurologische Behandlungen und Schmerzpatienten im Herner Marien-Hospital. Binnen eines Jahres entsteht zudem auf dem derzeitigen Parkdeck an der Gilsingstraße ein Ersatzbettenhaus in Modulbauweise. Hier werden 78 Betten für Rückenmarkverletzte sowie 35 bis 40 Betten in der Normalpflege Platz finden. Baubeginn ist im November. Ab Oktober 2018 soll das Bettenhaus die Patientenversorgung „deutlich entspannen“.
Regelmäßige Prüfungen durch Behörden und Sachverständige
Die Klinik hatte im Zuge des Unglücks zwar stets versichert, sämtliche Vorgaben des Brandschutzes zu erfüllen. Gleichwohl würden „unsere technische Ausstattung zur Brandsicherung ebenso wie unsere Brandschutzkonzepte und Evakuierungspläne regelmäßig von zuständigen Behörden und Sachverständigen geprüft“, betont die Geschäftsführung.
Großer Wert wurde auf die psychologische Betreuung der Mitarbeiter gelegt, die die Brandkatastrophe unmittelbar erlebt und durchlitten haben. 15 Beschäftigte machten anfangs von den psychotherapeutischen Angeboten Gebrauch, schildert Jopp. Bereits nach wenige Wochen habe es aber keine Nachfrage mehr gegeben. Die Klinikleitung: „Nach unserer Wahrnehmung ist der Großbrand von den Beschäftigten mittlerweile verarbeitet worden.“ Vergessen wird man die Flammenhölle nie.