Bochum. . Mit einem bewegenden Empfang hat die Stadt Bochum den Rettern und Helfern der Brandkatastrophe vom Herbst 2016 im Bergmannsheil gedankt.

Viereinhalb Monate nach dem verheerenden Brand im Bergmannsheil haben die Retter und weitere Helfer eine bewegende Würdigung erfahren. Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) bedankte sich am Donnerstagabend bei einem Empfang im Musikforum bei rund 500 Gästen. Ohne deren aufopferungsvollen Einsatz, so Eiskirch, wären in der Feuersbrunst deutlich mehr Todesopfer zu beklagen gewesen.

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Die Katastrophe brach in der Nacht zum 30. September über die Uni-Klinik herein. Eine 69-jährige Patientin hatte sich mit Desinfektionsmittel übergossen und angesteckt, um sich das Leben zu nehmen. Im Nebenzimmer erstickte ein gehbehinderter Mann (41) im giftigen Rauch. Rasend schnell breitete sich das Feuer aus. 126 Patienten schwebten in höchster Gefahr. Beherzte Pflegekräfte und Ärzte, wenig später die Feuerwehr befreiten sie aus dem lichterloh brennenden Bettenhaus. 16 Menschen wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt.

Pfleger wuchteten Patienten in Laken durch den Treppenflur

„Wir haben einfach funktioniert und die bettlägerigen Patienten in Laken durch den Treppenflur nach draußen getragen: die schweren mit sechs, die leichteren mit vier Kollegen. Dass man sich dabei selbst in Gefahr brachte, hat man nicht bedacht“, schildert Röntgenassistentin Heike Voss, die in der Nacht Dienst hatte. „Es war beklemmend. Als wir eintrafen, riefen die Mitarbeiter verzweifelt: ,Helft uns! Die Leute verbrennen uns hier!’“, erinnert sich Oberbrandrat Stefan Lieber, der als einer der ersten Feuerwehrleute in der Klinik war. Drei Patienten hatten bereits Bettlaken zusammengeknotet, um sich vom Balkon abzuseilen. „Das haben wir zum Glück gerade noch verhindern können.“

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Die Berufs-, Freiwilligen- und Werksfeuerwehren aus Bochum und Umgebung, die Polizei, THW, Bogestra und Stadtwerke, die Klinik-Mitarbeiter: Allen, die in der Katastrophennacht vor Ort waren, beruflich oder ehrenamtlich, wurde von Eiskirch in einer mitunter tränenerstickten Rede gedankt: „Es ist ein Wunder, dass 126 Menschen das brennende Bettenhaus lebend verlassen konnten. Das ist Ihnen zu verdanken: den Helfern, die unter dem Einsatz ihres eigenen Lebens über sich hinausgewachsen sind.“ Es habe sich einmal mehr gezeigt: „Bochum steht in der Not zusammen.“

Zukunft des Bettenhauses ist weiter ungewiss

Ursprünglich war der Empfang bereits im November geplant. Doch es gab heftige, zum Teil wütende Proteste von Ehrenamtlern, weil zu der vorgesehenen Uhrzeit um 13.30 Uhr viele Helfer berufstätig waren und nicht extra freinehmen konnten oder wollten. Die Stadt verschob den Termin daraufhin.

Ob das Bettenhaus 1 wieder genutzt werden kann oder abgerissen werden muss, ist weiter ungewiss.