Bochum. . Beim Großbrand am Donnerstagabend wussten viele Bürger nicht, warum die „Warnfahrzeuge“ durch die Straßen fuhren.
- Die neuen „Warnfahrzeuge“ der Feuerwehr haben am Donnerstag beim Großbrand in Stahlhausen für Unklarheiten gesorgt
- Sie wussten nicht, was passiert war, weil sie den Text der Durchsage nicht mitbekommen haben
- Die Feuerwehr rät, sich die Warn-App „Nina“ aufs Handy zu laden und sich selbst im Netz und im Radio zu informieren
Die vier neuen „Warnfahrzeuge“, mit denen die Feuerwehr seit einigen Monaten die Bevölkerung über akute Gefahren informiert, hat bei vielen Anwohnern offenbar Verunsicherung hervorgerufen. Auch beim Großbrand eines Sperrmülllagers im Eko-City-Center des USB am Donnerstagabend in Stahlhausen fuhren die Spezialfahrzeuge bis ein Uhr nachts durch die Straßen. Doch anders als von der Feuerwehr erhofft wussten einige Bürger danach nicht, was überhaupt los war. „Es ist ärgerlich, dass es zu vielen Unklarheiten kam“, sagt Feuerwehrchef Simon Heußen. „Die Leute wussten nicht, wie sie sich verhalten sollten.“
Warnfahrzeuge fahren eine Stunde nach dem Alarm los
Eine Stunde nach dem Feueralarm fuhren die Warnfahrzeuge los, um die Bevölkerung per Lautsprecher zu informieren, dass es brennt, dass es eine Rauch- und Geruchsbelästigung gibt und dass man Türen und Fenster schließen sollte. Dazu heulte eine Kugel-Sirene auf dem Dach der Wagen. Viele haben aber nur die Sirene gehört, nicht den Text der Durchsage. Folglich riefen sie den Notruf 112 an, um sich nach dem Grund der Sirene zu erkundigen. Die 112 ist dafür aber nicht die richtige Adresse, denn die Leitungen werden durch solche Anrufe nur unnötig überlastet.
Tatsächlich sollen die Sirenenfahrzeuge, vor allem wenn man den Text nicht verstanden haben sollte, dazu animieren, Eigeninitiative zu zeigen und sich selbst näher über das Ereignis zu erkundigen. Dazu nennt Heußen mehrere mögliche Quellen: die Internet-Anwendung „Nina“ („Notfall- und Informations-App des Bundes), die Internetseite www.notfallinfo-bochum.de, private Nachrichtenseiten wie www.waz.de oder Radio Bochum, das im Notfall auch spätabends informiert. Außerdem gibt die Feuerwehr auf ihren Social-Media-Adressen bei Facebook und Twitter Einzelheiten bekannt.
Ratschlag: Ins Internet schauen
„Ruhig mal ins Internet gucken“, rät Heußen. Beim Großbrand am Donnerstagabend waren die Medien äußerst schnell. Heußen: „Alle hatten so früh online berichtet. Es war kaum möglich, es nicht zu finden.“ Vor allem die Warn-App„Nina“ sollte man aufs Handy laden. Als die Nachricht über den Brandalarm über „Nina“ veröffentlicht war, habe es „keine 15 Sekunden gedauert, da hat mich der erste Reporter angerufen“. Wer kein Internet hat, sollte in jedem Fall das Radio einschalten.
Heußen berichtet noch von einem ganz besonderen Fall mit den Sirenenfahrzeugen. „Es hat sich tatsächlich einer beschwert, dass wir nachts so einen Krach machen. Ich lasse mir aber eher den Vorwurf machen, ich hätte jemanden geweckt, als den, ich hätte ihn nicht gewarnt.“
Fahrer tragen Kopfhörer
Die Sirene ist bis zu 127 Dezibel laut. „Erste Reihe Rockkonzert“, erläutert Heußen. Die Fahrer tragen Kopfhörer am Steuer.
Schon seit Jahrzehnten heulen in Bochum keine Sirenen mehr, ganz anders als in ländlichen Gegenden. Deshalb erscheinen sie vielen Bürgern sehr irritierend zu sein. Ein Anwohner dachte sogar, dass der Krieg ausgebrochen sei, wie er im Internet schrieb. In wenigen Jahren sollen in Bochum aber wieder flächendeckend fest installierte Sirenen aufgebaut werden. Die Planungen laufen.
>>>>Den Nachbarn warnen
Die Feuerwehr bittet die Bevölkerung, ihre Warnmeldungen auf dem Handy zu teilen oder sonstwie weiterzuverbreiten (bei Twitter zum Beispiel „retweeten“).
Oder man sollte bei Nachbarn, von denen man weiß, dass sie kein Internet haben, einfach an der Tür anklingeln und sein Wissen über das Notfallereignis mitteilen.