Bochum. . Mit seinem „Affentheater“ gastierte Sänger/Comedian Herbert Knebel im halb vollen Bochumer Ruhrcongress. Trotzdem wurde gerockt „bis qualmt“.
Knebel-Verträge sind für Veranstalter meist gleichbedeutend mit ausverkauften Hallen. Wo immer Herbert Knebels Affentheater Station macht, ist die Hütte voll. Nicht so bei der aktuellen Tour „Rocken bis qualmt“. Erstmals in seiner fast 30-jährigen Geschichte ist das Quartett rein musikalisch unterwegs. Und Knebel ohne ruhrpöttische Anekdoten spricht offenbar nur einen Teil der Zielgruppe an.
So auch beim Gastspiel im Ruhrcongress, der mit 1300 Besuchern nur knapp zur Hälfte gefüllt war. Ja: Man vermisst das Revier-Kabarett, bei dem Herbert als nörgelnder Frührentner mit den weiteren kongenialen Kunst-Figuren Ernst, Otti und dem Trainer „in den Amok ‘reinläuft“.
Niemals langweilig oder gar fade
Aber nein: Langweilig, gar fade, wird’s auch nur mit Mucke zu keiner Sekunde. Dazu hat das Affentheater ein zu großes musikalisches Potenzial: „Herbert“ Uwe Lyko als (mit frischen 63 noch erstaunlich beweglicher) Frontmann und Sänger, Martin „Pichl“ Breuer als Bassist, Detlef „Trainer“ Hinz an der Schießbude und vor allem Georg Göbel-Jacobi alias Ozzi Ostermann, der sich an der Gitarre austoben darf.
Gekonnt intonieren die Theater-Affen, verstärkt von zwei Popolski-Bläsern, die Klassiker der 60er und 70er Jahre und verpassen ihnen ureigenen Ruhrpott-Charme. Aus „Highway to Hell“ wird „Auf’m Heimweg zu schnell“, aus „Radar Love“ die „Rentner Love“. „Lola“ von den Kinks entpuppt als Transe „Lothar“. Und mit „Nackend am Baggerloch“ (Knockin’ on Heaven’s Door) haben sich die Essener längst selbst ein Denkmal gesetzt. Traditioneller Höhe- und Schlusspunkt: Knebel gibt den Elvis. Kappe inklusive.