Bochum. . Die Zahl der Besucher der Bochumer Freibäder hat sich 2017 fast halbiert im Vergleich zum Vorjahr. Die Stadt kämpft weiterhin mit Kräftemangel.

  • Nur 87.257 sind in dieser Saison in die sechs Bochumer Freibäder gekommen
  • Das sind 57.538 weniger als im Vorjahr. 2015 waren es doppelt so viele
  • Schuld sei das Wetter gewesen, sagt die Stadt. Aber die Temperaturen waren durchschnittlich

Das Sport- und Bäderamt zieht eine negative Bilanz der Freibadsaison in diesem Jahr. Insgesamt 87 257 Gäste besuchten die sechs städtischen Freibäder in Langendreer, Linden, Höntrop, Werne, Hofstede und Südfeldmark. Das sind 71 455 weniger als im Vorjahr. „Wir haben im Juli und August ein Minus von rund 80.000 Besuchern gemacht“, sagt Bernhard Baar, Leiter der Bädereinrichtungen.

Der schöne Frühsommer im Mai und Juni habe die Bilanz ein wenig verbessert und für ein Plus von 20.000 Besuchern im Vergleich zum Vorjahr gesorgt. Dennoch: So schlecht wie dieses Jahr, lief die Saison schon sehr lange nicht mehr. Schuld sei das schlechte Wetter.

freibäder.jpg

Das aber, sagt Fabian Ruhnau von Kachelmannwetter, sei ganz durchschnittlich gewesen. Im Juli lagen die Temperaturen 0,2 Grad über dem Langzeitmittel, im August 0,2 Grad darunter. Allerdings schien in beiden Monaten weniger Stunden die Sonne als im Durchschnitt. „Es ist nichts besonderes, dass der Sommer so ist, wie dieses Jahr“, sagt der Bochumer Meteorologe. „Viele machen aber ihr Gefühl fest an den Rekordsommern mit langen Hitzephasen.“ Viele erwarten dann, dass jeder Sommer so wird.

Nur ein heißer Tag im August in Bochum

Allerdings lagen die warmen Tage in diesem Jahr zum Großteil außerhalb der Ferien. So wurde die höchste Temperatur des Jahres mit 34,4 Grad bereits am 22. Juni gemessen. Im August, dem Hauptferienmonat, gab es nur einen einzigen heißen Tag mit über 30 Grad – eine Temperaturgrenze, die viele ins Freibad lockt.

Hinzu kam, dass beispielsweise das Freibad in Höntrop nicht wie geplant am 1. Juni, sondern erst zum 1. Juli öffnen konnte. Grund für die gekürzten Öffnungszeiten sind immer wieder die Engpässe bei Mitarbeitern. Es sei schwierig, Vollzeitkräfte für den Sommer zu bekommen, sagt Bernhard Baar: „Wir haben nicht genügend Kräfte, um eine Freibadsaison mit anständigen Öffnungszeiten zu gewährleisten.“ Das Sport- und Bäderamt sei sehr rege in der Suche nach Rettungsschwimmern. „Wir arbeiten eng mit dem DLRG zusammen und versuchen auch, über die Ruhr-Uni Studenten zu gewinnen.“

Stadt subventioniert Bäder mit 7,4 Millionen Euro

Vor zwei Jahren hatte die Stadt die Freibadsaison aufgrund knapper kommunaler Finanzen auf drei Monate gekürzt. Denn das Freibad-Geschäft ist immer auch ein Minus-Geschäft: Mit 7,4 Millionen Euro wurden die Bäder (inklusive Hallenbäder) vergangenes Jahr subventioniert. Das sind im Durchschnitt 12,17 Euro pro Nutzer.

Dass Bochum ein zu großes Angebot an Bädern hat, könne man laut Baar nicht pauschal sagen. Zum Vergleich: In Essen gibt es bei knapp 600.000 Einwohnern nur fünf Freibäder. „Wir sind gut ausgestattet“, sagt Baar, „das ist wichtig für die Infrastruktur“. Und wie Fabian Ruhnaus sagt: „Es kann sein, dass 2018 der nächste Rekordsommer kommt.“