Nord. . Stadtplaner steigen mit Bürgern aufs Rad, um zu sehen, an welchen Kreuzungen im Stadtbezirk es hakt. Der Ideenmelderwird schon fleißig genutzt.

Im Bochumer Norden tut sich etwas. Den Rummel auf dem Gerther Markt am Samstagnachmittag nutzten Stadtplaner, um mit Bürgern ins Gespräch zu treten. Thema: die Verkehrssituation, mit der viele Anwohner unzufrieden sind. Seit Mai werden Steine ins Rollen gebracht, um diese Situation zu verbessern. Das Dortmunder Büro Planersocietät nimmt sich der Herausforderung an und arbeitet an einem Verkehrskonzept für den Norden, wofür die Bezirksregierung zehn Jahre lang gekämpft hat. Und die besten Ideen haben die Bürger selbst.

„Wir wollen Anregungen sammeln und schauen, wo die Einwohner Schwierigkeiten sehen“, sagt André Wolf von der Planersocietät. Der Stand des Planerbüros ist stark besucht. Viele suchen das Gespräch und wollen ihren Unmut loswerden. „Ich habe das Gefühl, der Norden wird abgehängt“, sagt Günter Barkey aus Harpen. Wolf freut sich über jede Kritik: „Uns werden problematische Verkehrsknoten gemeldet, wo Rückstaus entstehen.“ Aber es gehe um mehr als bauliche Dinge wie Ampeln und die Infrastruktur. „Wir wollen uns mit den Menschen über ihre eigene Mobilität Gedanken machen und versuchen, ihre Routine aufzubrechen.“

Bürgerwerkstatt im Frühjahr

Die Stadtplaner setzen auf das Fahrrad. Vergangene Woche haben sie eine Radtour durch Gerthe, Harpen und Kornharpen organisiert. Elf Personen haben dabei trotz starkem Regen über den Ausbau der Lothringen-Fahrradtrasse, Knotenpunktgestaltung und eine bessere Verknüpfung von Radwegen mit dem öffentlichen Verkehr debattiert. „Wir waren durchnässt, aber guter Dinge“, resümiert Manuel Weiß von der Planersocietät.

Im Herbst 2018 wollen André Wolf und sein Team das Verkehrskonzept vorstellen. Wie lange dann die politischen Beschlüsse und die Umsetzung von der Stadt dauern werden, ist allerdings noch unklar. „Wir haben kleinere Maßnahmen im Blick, die auch zeitnah umgesetzt werden können“, so Wolf. Im Frühjahr will sein Team eine Bürgerwerkstatt organisieren, wo weitere Ideen gesammelt werden können. Denn die Bürger strotzen vor Anregungen. „Die Durchfahrt zwischen Gerthe und Harpen in Richtung Ruhrpark ist völlig überlastet“, sagt Günter Barkey aus Harpen. Besonders die Straße Ecksee sei zu eng. „Der Ausbau von Radwegen könnte Abhilfe schaffen.“

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Ohnehin beziehen sich viele der von Bürgern angebrachten Ideen auf die Radwege-Situation im Norden. So wird ein sicherer Radweg zum Ruhrpark gefordert, ebenso eine bessere Radwege-Beschilderung, etwa auf der Dietrich-Benking-Straße und zum Springorum-Radweg. Ein Bürger spricht sich für Tempo 30 auf der Bergener Straße in Richtung Herne vorbei am Jochen-Klepper-Haus aus, ein anderer plädiert für eine bessere Bustaktung von Hiltrop zum Ruhrpark. Und der Rückstau durch die Linksabbieger auf der Dietrich-Benking-Straße im Dorf Hiltrop in Richtung Herne soll sich verbessern lassen, in dem diese Fahrspur von den anderen beiden getrennt wird.