Bochum-Nord. . Bei zwei Radtouren durch den Bochumer Norden erhoffen sich die Planer wertvolle Anregungen aus der Bevölkerung. Problem-Kreuzungen sind im Fokus.
- Seit Mai wird bereits fleißig am lang ersehnten Verkehrskonzept für den Bochumer Norden gearbeitet
- Nun wollen die Verkehrsplaner auch die Bürger mit ins Boot holen, um von ihnen Tipps zu bekommen
- Dazu gibt es nächste Woche zwei Radtouren, auf denen Problem-Kreuzungen angesteuert werden
„Bochum-Nord – mobil in die Zukunft“ lautet das Verkehrskonzept, das zurzeit für die Stadtteile Gerthe, Harpen, Hiltrop und Bergen erstellt wird. Die Stadtverwaltung und das Büro „Planersocietät“ nutzen die „Europäische Woche der Mobilität“ im September, um ab Donnerstag (14.) dazu zu informieren und die Bürger zum Mitmachen zu gewinnen.
Dazu stellen die beteiligten Partner aktuelle und künftige Projekte aus Bochum sowie gute Beispiele aus anderen Städten vor. Und laden zu zwei Radtouren ein, an denen Bürger teilnehmen können – und sollen.
Planer: Zum Nachdenken über Mobilität anregen
„Es geht darum, zusammen mit den Bewohnern Problemlagen und Herausforderungen zu entdecken, aber ebenso neue Mobilitätslösungen zu diskutieren“, erklärt Birgit Venzke, Abteilungsleiterin für Städtebau und Mobilität.
Michael Frehn, Geschäftsführer der Planersocietät aus Dortmund, ergänzt dazu: „Mobilität beginnt im Kopf. Wir verstehen das Verkehrskonzept daher nicht nur als Sammlung technischer Lösungen. Wir wollen die Bürger auch zum Nachdenken über ihre eigene Mobilität und zum Ausprobieren neuer Möglichkeiten anregen.“ Das Büro hat sich auf integrierte Verkehrsplanung sowie Nahmobilität spezialisiert und bereits bundesweit Verkehrskonzepte erstellt.
Zwei Radtouren mit Bürgerbeteiligung geplant
Vertreter des Büros und der Stadtverwaltung begleiten die Beteiligungsaktionen: Los geht es mit einer Planungsradtour am Donnerstag um 17 Uhr. Startpunkt ist der Gerther Marktplatz. Von hier aus führt die Tour Richtung Hiltrop und Bergen.
Die Rundfahrt dauert etwa zweieinhalb Stunden. Eine zweite Tour startet am Samstag (16.) um 13 Uhr, ebenfalls am Gerther Marktplatz. Sie verläuft Richtung Harpen und Kornharpen.
Bezirksbürgermeister radelt mit
Bei der Tour am Samstag wird sich auch Bezirksbürgermeister Henry Donner (SPD) aufs Rad schwingen und in die Pedale treten. Er freut sich, das nun endlich ein Verkehrskonzept erstellt wird. Hat ja auch zehn Jahre gedauert, es auf den Weg zu bringen. Von der federführenden Planersocietät ist Donner angetan: „Man merkt schon jetzt, dass da Profis am Werk sind“.
Gleich nach dem Beschluss im Mai in der Bezirksvertretung Nord sei mit Verkehrszählungen an zehn Verkehrsknotenpunkten begonnen worden, um schon mal Zahlen zu haben. „Jetzt, bei den Radtouren, erhoffen wir uns Anregungen und Vorschläge aus der Bevölkerung.“
Fördermöglichkeiten aufzeigen
Am Samstag gibt es ab 10 Uhr darüber hinaus die Möglichkeit, mit der Stadtverwaltung und dem Planungsbüro auf dem Gerther Marktplatz ins Gespräch zu kommen. Wer testen möchte, welche Auswirkungen das Älterwerden auf die eigene Mobilität haben kann, kann dort unter anderem auch einen „Alterssimulationsanzug“ ausprobieren.
Die Erfahrungen der Radtouren und die gemeldeten Ideen greifen die Stadtverwaltung und das Planungsbüro in den weiteren Arbeitsschritten auf. „Eine Informationsveranstaltung zu den entwickelten Maßnahmen ist für Frühjahr 2018 geplant“, so Birgit Venzke.
Verkehrskonzept kostet 80.000 Euro
Bezirksbürgermeister Henry Donner ist optimistisch, dass das neue Konzept die Verkehrssituation im Bochumer Norden positiv beeinflussen wird. Aber ihm ist auch klar: „Die Planersocietät kann nur Vorschläge machen, nicht bauen.“ Wichtig ist Donner, dass der Bezirksvertretung abschließend zu den entsprechenden Vorschlägen auch Möglichkeiten geliefert werden, wie man an Fördertöpfe gelangen kann.
Das Verkehrskonzept kostet 80.000 Euro; 30.000 Euro davon stemmt die Bezirksvertretung Nord, die restlichen 50.000 Euro steuert die Stadt bei. Das Konzept soll bis 2020 vorliegen und nicht nur den Auto- und Schwerlastverkehr beleuchten, sondern auch den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und die Situation der Radfahrer und Fußgänger.
>>INFO: Begrenzte Teilnehmerzahl – Anmeldung nötig
- Für beide Radtouren ist eine Anmeldung per E-Mail an bochum@planersocietaet.de erforderlich, da die Teilnehmerzahl auf 30 begrenzt ist. Über diese Mailadresse können auch der Routenverlauf und Informationen für mobilitätseingeschränkte Personen angefordert werden.
- Für alle, die nicht mitradeln können, gibt es die Möglichkeit, Hinweise und Anregungen über einen „Ideenmelder“ zu geben: Ab Donnerstag (14.) wird vier Wochen lang eine Plattform im Internet freigeschaltet. Die Adresse lautet www.buergerbeteiligung.de/verkehr-bochum-nord.