Bochum. . Das Planetarium wird ab 2018 teurer, die Einzelkarte kostet dann 9,50 statt 8,50 Euro. Steigende Kosten machen dem Sternentheater zu schaffen.

  • Das Bochumer Planetarium zählt zu den bestbesuchten in Deutschland
  • Die Kosten aus dem laufenden Betrieb und für Lizenzen steigen ständig
  • Deshalb sollen ab 2018 die Eintrittspreise „moderat“ angehoben werden

Die Reise in die unendlichen Weiten ferner Galaxien wird teurer: Das Planetarium kündigt ab 2018 höhere Eintrittspreise an, wobei die Preissteigerung „moderat“ ausfallen soll. „Wir werden mit dem Eintritt sicher nicht durch die Decke gehen, aber eine Erhöhung ist zwingend notwendig“, so Planetariums-Leiterin Prof. Dr. Susanne Hüttemeister.

Das Bochumer Sternentheater, in Dienst gestellt 1964, ist nach Hamburg und vor Jena das größte Planetarium Deutschlands, inzwischen werden mehr als 240.000 große und kleine Besucher im Jahr gezählt. Längst werden nicht mehr „nur“ Planeten- und Sternenshows angeboten, sondern auch zahlreiche außer-astronomische Veranstaltungen, vom Krimi-Hörspiel mit den „3 ???“ über Live-Konzerte bis zu Vorträgen. „Die Zuschauerentwicklung ist überaus erfreulich“, so Hüttemeister, „aber uns laufen die Kosten weg“.

Regelmäßige Lizenzausgaben machen viel aus

Im Kulturausschuss gab die Planetariums-Chefin dieser Tage einige Beispiele. So werden regelmäßig Lizenzgebühren fällig, etwa für gut besuchte Veranstaltungen wie „Tabaluga“, die zugekauft werden. Gema-Gebühren machen ebenfalls einen dicken Posten aus, „ich rechne mit einer Mehrbelastung von 40.000 Euro“, so Hüttemeister. Dazu kämen die laufenden Kosten aus der Entwicklung und dem Betrieb der Eigenproduktionen.

Prof. Dr. Susanne Hüttemeister, Leiter des Zeiss Planetarium Bochum.
Prof. Dr. Susanne Hüttemeister, Leiter des Zeiss Planetarium Bochum. © Lutz Leitmann

Nicht zuletzt spielt aber auch die Haushaltkonsolidierung eine Rolle. Alle Abteilungen der Stadt müssen ihren Beitrag leisten, um das angestrebte Ziel, einen ausgeglichenen Etat bis 2020 zu erreichen, erfüllt wird. „Eine regelmäßige Entgeltsanpassung ist daher unerlässlich“, so Susanne Hüttemeister. Auch liege die letzte Erhöhung bereits fast fünf Jahre zurück.

Preisliches Mittelfeld statt Oberklasse

Angedacht ist, die Eintrittspreise von 8,50 auf 9,50 Euro anzuheben (ermäßigt von 5,50 auf 6,50 Euro). Kinder im Familienverbund zahlen demnächst 3 statt 2 Euro, Gruppen über zwölf Personen werden mit 8,50 statt bisher 8 Euro zur Kasse gebeten. Einzelkarten für Vorträge kosten zukünftig 5 Euro (bisher kostenlos), Musikshows demnächst 10,50 statt 9,50 Euro. Der Preis für die Planetariums-Jahreskarte steigt von 40 auf 50 Euro.

„Die Anpassungen sind moderat, die Eintrittspreise liegen verglichen mit anderen Häusern weiterhin eher im Mittelfeld als in der Oberklasse“, so Hüttemeister. Zumal das Planetarium Hamburg, das in Größe und Programmgestaltung zum größten „Konkurrenten“ zählt, sei deutlich teuer. An der Waterkant liege der Durchschnittspreis – also das statistische Mittel zwischen regelmäßigen Eintrittspreisen und gewährten Ermäßigungen – bei über 10 Euro. In Bochum sind es 4,18 Euro.

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Nach dem Votum des Kulturausschusses pro Preiserhöhung (einzige Gegenstimme von den Linken), muss der Rat noch die teurer werdenden Reisen ins All absegnen.

>>> Kommentar: Alles wird teurer

Alles wird immer teuer – warum sollte das Planetarium da eine Ausnahme sein? Die angestrebte Preiserhöhung fällt allerdings moderat aus, wenn sie auch nicht überall auf Gegenliebe stoßen wird. Aber das Sternentheater steht ebenso unter Kostendruck wie andere Abteilungen, zumal der städtischen BO-Kultur. Gleichwohl müssen alle ihren Beitrag zur Haushaltskonsolidierung leisten. Von daher ist die Erhöhung einigermaßen nachvollziehbar.

Dazu kommt: Das Planetarium hat inhaltliche Klasse und technische Power genug, um seine Angebote selbstbewusst „am Markt“ zu offerieren – getreu dem Motto „Was nicht viel kostet, kann nicht sehr gut sein“. Dass so etwas aber auch nach hinten losgehen kann, hat die Stadtbücherei schmerzlich erfahren. Auch hier wurden mit Blick auf den Etat-Ausgleich die Ausleihpreise erhöht. Mit der Folge, dass die Einnahmen signifikant gesunken sind.