Bochum. . In der Planetariumskuppel zeigt Heinrich Brinkmöller-Becker dynamische Aufnahmen von Theater- und Musikaufführungen. Die Wirkung ist verblüffend.
- Ein besonderes Erlebnis verspricht das Planetarium Bochum mit seiner neuen Reihe „Kuppeln“
- Heinrich Brinkmöller-Becker zeigt dynamische Fotos von Theater, Tanz und Musik-Performances
- Die Aufaktvorstellung widmet sich der Ballettoper über das Leben der Malerin Charlotte Salomon
Ein besonderes Erlebnis verspricht das Planetarium Bochum mit seiner neuen Reihe „Kuppeln“: In loser Folge zeigt der Bochumer Fotokünstler Heinrich Brinkmöller-Becker Inszenierungen von Theater, Tanz und Performance.
Das klingt erstmal ungewöhnlich, denn das Planetarium ist ja eigentlich besonders gut für die Projektion bewegter Bilder wie die des pulsierenden Universums geeignet. Und doch geht das neue Konzept auf, denn Brinkmöller-Beckers Fotos sind eben nicht nur statisch, sondern sie bilden einen Prozess ab, entwickeln in der Folge also ein dynamisches Moment.
Spezialisierung auf Sequentials
Der Fotograf ist auf so genannte Sequentials spezialisiert; das heißt, er fotografiert Produktionen der performativen Kunst – Musikaufführungen, Theaterstücke, Tanzabende –, um die Einzelaufnahmen später zu Bildfolgen zusammenzusetzen. „So gewinnen die Aufnahmen eine neue Lebendigkeit“, sagt Brinkmöller-Becker, „die statischen Einzelaufnahmen werden wie in Mini-Filmen verbunden.“
Auch interessant
Bei einer großen Fotoschau im Haus Kemnade konnte man das jüngst anhand von Brinkmöller-Beckers Jazz-Fotografien nachvollziehen. Der Entstehungsprozess der flüchtigen Musik wurde nachgerade greifbar, die Aufnahmen der Musiker flossen zu quasi-aktiven Spielszenen zusammen, vermittelten einen intensiven Eindruck jenes nicht erklärbaren Moments, in dem sich Kreativität Bahn bricht.
Unterlegt mit Musikbeispielen
So arbeitet Brinkmöller-Becker auch in seinem Programm im Planetarium; nur dass diesmal Theaterbilder aus Fotosequenzen der Ballettoper „Charlotte Salomon: Der Tod und die Malerin“ des Musiktheaters im Revier (MiR) zum Zuge kommen. Die bildgewaltige Inszenierung von Bridget Breiner (Musik: Michelle DiBucci) über das Leben der Malerin Charlotte Salomon bis zu ihrem Tod im KZ Auschwitz geriet vor zwei Jahren zu einem bemerkenswerten Gesamtkunstwerk aus Tanz, Musik und den Aquarellen Salomons, die seinerzeit auch in einer überregional beachteten Ausstellung im Kunstmuseum zu sehen waren.
Brinkmöller-Becker hat die Opernaufführung mit der Kamera eingefangen und aus 368 Einzelbildern eine Überblend-Performance für die Planetariums-Kuppel entwickelt. In Großformaten lebt die Aufführung auf; unterlegt von Original-Musikbeispielen ergibt sich so ein poetisches Augenblickserlebnis von hoher suggestiver Kraft. Nicht nur für Kenner der Salomon-Oper interessant.
>>> INFO: 5. September, 20 Uhr, Planetarium, Castroper Straße 67, Eintritt 9,50/erm. 7,50 Euro.