bochum. . Bei Dauerregen blieben die Besucherzahlen des Musiksommers hinter den Erwartungen zurück. Am Sonntag immerhin füllte sich die Innenstadt.
- Dem Bochumer Musiksommer war einmal einmal kein sommerliches Wetter beschieden
- Vor allem am Freitag und Samstag blieben die Besucherzahlen hinter den Erwartungen zurück
- Allein am verkaufsoffenen Sonntag hellten sich der Himmel und die Laune in der City auf
Der Hauptbahnhof ist ein Ort hektischer Betriebsamkeit. Normalerweise. Beim Musiksommer diente er als Refugium, in dem die Besucher allzu gern verweilten, Platz nahmen, sich aufwärmten: war die Halle zumindest am Freitag und Samstag doch der einzige Ort, an dem es sich trocken feiern ließ.
Auch wenn es am Sonntag endlich aufklarte und sich sogar die Sonne zeigte: Bochums zweitgrößtes Musikfestival nach BO-Total litt heftig unter dem Dauerregen der ersten beiden Tage. Vor allem der Freitag versank in den Fluten. Das mit so großer Vorfreude erwartete erste gemeinsame Konzert von Frida Gold und den Bochumern Symphonikern: ein Fröstel-Auftritt in Moll. Das Gastspiel der stimmstarken Sängerin Miu: Gerade mal eine Hand voll Unentwegter harrte aus. Das Heimspiel von ATB auf dem Boulevard: längst nicht so stimmungsvoll wie in den Vorjahren.
„Schon bitter“, schoben die Macher von BO-Marketing Frust. Da bereitet man das Festival ein Jahr lang vor, organisiert 100 Konzerte mit 1000 Künstlern. Und dann schüttet es derart aus Eimern, dass der Start des Musik-„Sommers“ wie November-Tristesse anmutete.
Tänzer auf rutschigem Parkett
Am Samstag wurde es nur geringfügig besser. Die Akteure – etwa die Sängerinnen und Sänger des Kreis-Chortages am Kuhhirten – trotzten tagsüber tapfer den nicht enden wollenden Regenwolken. Erst am Abend gab es einige Schauer-Pausen: pünktlich zum Gastspiel von Cassandra Steen, die auf der Hauptbühne auf dem Dr.-Ruer-Platz vor einem vergleichsweise großen Publikum bewies, dass sie zurecht zu den besten Sängerinnen in deutschen Landen gehört. Derweil trauten sich auf dem Kirchhof der Pauluskirche die ersten Tango-Tänzer aufs rutschige Parkett, begleitet von den Bandonion-Freunden Essen.
Deutlich mehr Besucher hätten Bergmann & Bartkowski verdient gehabt, die ihre Movie-Trip-Show mit toll interpretierten Filmmusiken nach dem Schauspielhaus erstmals beim Musiksommer präsentierten. Noch gut gefüllt waren zu dieser späten Stunde die Bänke beim Weinfest auf dem Boulevard, wo sich die Gäste mit leckeren Tropfen u.a. von der Mosel aufwärmten.
Am Sonntag endlich Leben in der Innenstadt
Am Sonntag hellte sich der Himmel auf. Und damit auch die Mienen von BO-Marketing-Chef Mario Schiefelbein und seiner Mannschaft, die sich über einen trockenen Ausklang des zehnten Musiksommers freuen durften. Endlich herrschte Leben in der Innenstadt – dank des vollen Programms auf den Bühnen, aber auch wegen des verkaufsoffenen Sonntags.
Das durchwachsene Fazit bleibt: Nach dem Maiabendfest und Bochum kulinarisch war es die dritte Großveranstaltung 2017, die Pech mit dem Wetter hatte. Wetter-Glück war nur Bochum Total beschieden.
Nur der Auftritt der Bosy war gefährdet
Trotz des miesen Wetters konnte das Programm des Musiksommers weitgehend komplett über die Bühnen gehen. „Wackelig“ wurde es nur am Freitagabend vor dem Konzert der Bosys mit Frida Gold. Zwar regnete es, aber zum Glück war es windstill, so dass das Orchester mit seinen empfindlichen Instrumenten unter dem Bühnendach geschützt war.