Bochum. Eine über 90-jährige Frau fällt auf den „Enkeltrick“ herein. Schaden: 20.000 Euro. Einer weiteren Seniorin wäre fast das Gleiche passiert.
In Bochum sind wieder Berufsbetrüger mit dem Enkeltrick unterwegs. Zwei ältere Frauen haben sie auf besonders skrupellose Weise am Telefon dazu gebracht, ein Vermögen bereitzustellen.
„Rate mal, wer am Telefon ist?“ So oder ähnlich beginnen die Täter ihre Telefonate. Oft tun sie das von professionell organisierten Callcentern aus. Diesmal rief der Anrufer am vorigen Mittwochmittag eine über 90 Jahre alte Frau aus Altenbochum an. Der Unbekannte gab sich als ihr Enkel aus: Er brauche dringend 20.000 Euro für den Kauf einer Eigentumswohnung. Ein Schnäppchen habe er da an der Angel! Eile sei geboten!
Der Täter schauspielert am Telefon mit Tränen
Die hochbetagte Frau war durchaus skeptisch und stellte misstrauische Rückfragen. Aber der Täter schaffte es mit geschickter Redekunst und hoher schauspielerischer Energie, die Frau doch noch zu erweichen, das Bargeld zu Hause in einem Umschlag einem Boten zu übergeben. Am Ende setzte der Anrufer Tränen ein. Der Bote quittierte die Geldannahme sogar.
Der zweite Fall verlief ähnlich. Diesmal rief ein Betrüger am Donnerstag bei einer über 80-jährigen Frau aus Wiemelhausen an. Laut Polizei sagte er: „Hallo Oma, hier ist dein Enkel, ich bin gerade in einem Dortmunder Autohaus und hab einen günstigen Wagen gefunden. Könntest du mir kurzfristig 15.000 Euro leihen? Sag aber bitte Mama und Papa nichts davon!“
Bankmitarbeiter verhindert einen hohen Schaden
Tatsächlich ging die Großmutter zur Bank und räumte ihr Konto leer, mehrere Zehntausend Euro. Zu ihrem Glück erwähnte sie aber am Schalter, dass das Geld für ihren Enkel bestimmt sei. Der Bankmitarbeiter war auf Zack und fand heraus, dass sich der echte Enkel keineswegs in einem Autohaus befand, sondern am Arbeitsplatz. Polizeisprecher Volker Schütte: „Nur um Haaresbreite hat der aufmerksame Bankmitarbeiter den Enkeltrick verhindern können.“
Die Polizei hat Tipps, wie man so einen Betrug verhindern kann. „Wir empfehlen allen Angehörigen oder nahestehenden Personen von älteren Menschen, einfach mal über die Methoden dieser Trickbetrüger zu sprechen. Hier bietet sich vielleicht auch der anstehende Sonntagsbesuch an, um auf das richtige Verhalten bei solchen Anrufen hinzuweisen.“ Zum Beispiel: Misstrauisch sein, wenn jemand am Telefon um Geld bittet; niemals Geld an Fremde übergeben; den echten Enkel unter der bekannten Nummer zurückrufen; im Zweifel die Polizei anrufen (110).