Bochum. . Nach dunklen Wolken scheint für Bochumer Tradition endlich wieder die Sonne. Freiluftfest im Westpark wird bei tollem Wetter zum Volltreffer.

Dunkle Wolken zogen zuletzt über den Seniorennachmittagen auf. Besucherschwund, Klagen über die erhöhten Eintrittspreise, mangelnder Fahrservice: Um die einst so beliebten Feiern war es zappenduster geworden. Am Dienstag indes herrschte eitel Sonnenschein: bei den Organisatoren ebenso wie bei den über 350 Besuchern, die bei herrlichem Sommerwetter der Einladung zum „Schwof und Schmaus unterm Wasserturm“ gefolgt waren.

Gaby Schäfer pflegt die Jahrzehnte alte Tradition der Seniorennachmittage. Die Bürgermeisterin war es, die die Feste vor dem Aus rettete, nachdem das Sozialamt sich 2015 personell nicht mehr in der Lage gesehen hatte, die Veranstaltungen für die ältere Generation weiter zu stemmen. Dank Schäfer wurden im Sozialetat zusätzliche Gelder freigeschaufelt und mit der Bochumer Veranstaltungs-GmbH (BOVG) ein neuer Partner gewonnen.

Klagen über erhöhten Eintritt

Doch die Resonanz blieb hinter den Erwartungen zurück. Die Karnevals-, Herbst- und Winterfeste im Ruhrcongress und in der Stadthalle Wattenscheid fanden deutlich weniger Zuspruch als in den Vorjahren. Ein oft genannter Grund: Der Eintritt kostet jetzt neun statt früher sieben Euro und beinhaltet nur noch eine Tasse Kaffee zum Kuchen (früher wurde mehrfach nachgeschenkt). Und: Mit dem Sozialamt verschwand ein bedeutendes Netzwerk für den Kartenverkauf.

Nach der wiederum nur mäßig besuchten Karnevalsparty entschlossen sich Stadt und BOVG zu einer Neuerung: Statt zweier Herbstfeste in Bochum und Wattenscheid wurde am Dienstag ein gemeinsamer Sommertreff im Westpark auf die Beine gestellt. Und ganz wichtig: Die Bogestra setzte wieder Sonderbusse ein, die die Senioren unentgeltlich am Nachmittag zur Jahrhunderthalle brachten.

Die Macher setzten ganz auf gutes Wetter – und hatten Glück. Bei sommerlichen Temperaturen wurde das Freiluftfest zu Füßen des Wasserturms ein voller Erfolg. Die Biertischgarnituren waren komplett besetzt, als Allzweckwaffe Esther Münch als Putzfrau Walli („So’n Nachmittag für zum Sabbeln is’ für mich Ährensache!“), Zauberer Thomas und die Tanzband Popcorn bei Kaffee, Bier und Grillwurst unbeschwerte Stunden in einmaliger Industriekulisse gestalteten.

Bürgermeister spricht von „Versuch“

Gaby Schäfer zeigte sich „hoch erfreut“ über die Wiederauferstehung des Seniorennachmittags und korrigierte Meldungen, nach denen es dauerhaft nur noch vier Feier-Tage im Stadtgebiet geben werde. „Das ist heute nur ein – wenn auch gelungener – Versuch“, betonte sie im WAZ-Gespräch. Es sei gut möglich, dass 2018 auch wieder jeweils drei Nachmittage in Bochum und Wattenscheid veranstaltet werden.

>>> INFO: Feiern im Dezember und Februar

Nach dem Erfolg gestern im Westpark könnten die Seniorennachmittage auch künftig „auf Reisen gehen“, kündigt Bürgermeisterin Gaby Schäfer an. Ein passender Ort könnte zum Beispiel das Musikforum sein.

Wo auch immer: Das Weihnachtsfest im Dezember und die Karnevalsfeier mit Aktiven der Bochumer Narrenschar im Februar 2018 sind laut Schäfer in jedem Fall gesichert.