Bochum. Die Seniorennachmittage in Bochum verlieren an Beliebtheit. Beim Seniorenkarneval am Mittwoch war der Ruhrcongress nur spärlich gefüllt.

  • Die Seniorennachmittage in Bochum haben massiv an Beliebtheit eingebüßt
  • Beim Karneval am Mittwoch war der Ruhrcongress nur mit rund 300 Besuchern gefüllt
  • Ihnen wurde ein dreistündiges närrisches Programm mit vielen Höhepunkten geboten

Für die ältere Generation soll er der Höhepunkt der närrischen Tage sein. Doch der Seniorenkarneval geriet am Mittwoch zum Tiefpunkt: Mit rund 300 Besuchern war der Ruhrcongress am Nachmittag nur spärlich gefüllt.

Die Stadtgarde als Bochums tänzerisches Aushängeschild, die stadtweit beliebtesten Stimmungssänger und Redner wie Fiete Adam, Becker & Becker, Lang und Kurz und André Hölscher als Bauer aus Kattenvenne: Der Festausschuss Bochumer Karneval hatte für den Seniorennachmittag einmal mehr alles aufgeboten, was das jecke Herz erfreut. Zum Finale war sogar die 60-köpfige kölsche Garde „Echte Fründe“ angekündigt. Und doch mochte das Drei-Stunden-Programm längst nicht so viele Gäste anlocken wie noch „vor einigen Jahren, als sich die Senioren um die Karten gekloppt haben“, wie sich Gaby Schäfer erinnert.

Vereine präsentierten Musik & Tanz

Warum? Darauf findet auch die Bürgermeisterin keine schlüssige Antwort. Dabei war sie es, die die Seniorennachmittage vor dem Aus gerettet hat, 2015, als sich das Sozialamt, be- und überlastet durch den Zuzug tausender Flüchtlinge, nach Jahrzehnten als Organisator verabschiedet hatte. Mit der Bochumer Veranstaltungs-GmbH wurde zwar ein neuer Partner gefunden. Auch die Finanzierung ist vorerst gesichert. Doch die Nachmittage haben massiv an Beliebtheit eingebüßt. Das zeigte sich schon bei den vier Festen im vergangenen Jahr. Das wurde beim Seniorenkarneval am Mittwoch besonders deutlich. „So leer“, bedauerte Gaby Schäfer, „war’s noch nie.“

Zwar vergnügten sich die 300 meist bunt kostümierten Senioren bei den Darbietungen der heimischen Vereine prächtig. Festausschuss-Präsident Bernd Lohof führte gewohnt souverän durch die närrische Schau. Doch hinter den Kulissen wurde emsig darüber nachgedacht, wie die Tradition (es war am Mittwoch der 309. Seniorennachmittag) wieder flottgemacht werden kann. Das Programm für die Zielgruppe sei über alle Zweifel erhaben. Am Preis, meint Gaby Schäfer, könne der Niedergang ebenfalls kaum festgemacht werden: „Der Eintritt kostet jetzt neun statt wie früher sieben Euro. Aber darin sind immer noch ein Gebäck und eine Tasse Kaffee enthalten.“

Sozialamt soll wieder mit ins Boot

Entscheidend sei vielmehr, dass das Sozialamt wieder ins Boot geholt wird. Nicht als Veranstalter. Sondern mit seinem Netzwerk, über das die Nachmittage so viele Jahre lang wohnortnah vermarktet worden seien. „Wir brauchen wieder die Nähe zu den Senioren, die Nachbarschaftshilfen, über die auch Karten verkauft werden.“ Dann, so Gaby Schäfer, werde auch der Zuspruch wieder größer.

Gespräche sollen alsbald geführt werden. Denn jeweils drei weitere Termine stehen in diesem Jahr noch in Bochum und Wattenscheid bevor: das Frühlingsfest, das Herbstfest und das Adventsfest.