Bochum. Eine Agentur einigt sich mit der Post, ein Sporthändler und ein Wirt zahlen Bußgelder: Was aus Bürgerseiten-Geschichten der WAZ geworden ist.
- Auf ihrer Bürgerseite nimmt sich die WAZ regelmäßig der Sorgen und Nöte ihrer Leser an
- Was ist aus den spannendsten Geschichten der vergangenen Wochen und Monate geworden?
- Die WAZ hat nachgefragt – in einer Postagentur, einer Kneipe, einem Sportgeschäft und bei der AOK
Man nennt sie das „Herz von Hamme“. Und das schlägt kraftvoll weiter. Radinka Vetrih ist wieder im Reinen mit der Post. Ein Kompromiss sichert den Fortbestand ihrer Agentur. „Das“, sagt die 53-Jährige, „habe ich der WAZ und meinen Kunden zu verdanken.“
Missstände, Streitigkeiten, Verbraucherklagen, Hilfe in hilflos erscheinenden Lebenslagen: Mit ihrer Bürgerseite macht sich die WAZ zum Anwalt ihrer Leser. Was ist aus einigen der Geschichten geworden? Wir haben nachgefragt.
Missverständliche Regelungen
Radinka Vetrih war im Januar in Tränen aufgelöst. Einbrecher hatten in der Postagentur an der Dorstener Straße große Mengen Briefmarken gestohlen. Weil die Wertzeichen nach Feierabend nicht im Safe, sondern in einem Schrank gelagert wurden, verlangte die Post den Gegenwert zurück: 4497 Euro. Dagegen wehrte sich Radinka Vetrih, die in Hamme vielen Menschen zur Freundin und Beraterin geworden ist. Die Nachzahlung hätte das Aus bedeutet. In ihrem Widerspruch verwies sie auf missverständliche Regelungen in dem Agentur-Vertrag mit der Post.
Nach einem WAZ-Bericht erhielt Radinka Vetrih „unendlich viel Liebe und Beistand von meinen großartigen Hammern“. Eine Oma, die von einer kleinen Rente lebt, bot ihr einen 10-Euro-Schein an. Geld hat Radinka Vetrih nie angenommen. Sehr wohl aber die Aufmunterung vieler Kunden, die ihr die Kraft gaben, mit der Postzentrale in Frankfurt eine Lösung auszuhandeln. Gut die Hälfte der Forderung wurde erlassen. Den Rest hat sie abgestottert. Seit Kurzem ist sie schuldenfrei. „Jetzt bleibe ich bis zur Rente hier!“, verspricht das „Herz von Hamme“.
Neue Atemmaske im Test
Auf die Unterstützung der WAZ setzte auch Sandor Ivanyi. Der 79-Jährige leidet an Schlafapnoe. Seine Atemmaske half ihm über die nächtlichen Atemaussetzer hinweg. Nach 15 Jahren wurde ihm von der AOK eine neue Maske verordnet. Das bisherige Gerät sei veraltet; es gebe keine Ersatzteile mehr. Doch der Werner kam mit der neuen Maske nicht zurecht. Monate währte der Streit mit der Kasse. Auf Initiative der WAZ lenkte die AOK ein. Ivanyi konnte mehrere Geräte testen. Aktuell probiert er ein Nachfolgemodell seiner alten Maske aus. „Wir sind zuversichtlich, unseren Kunden zufriedenzustellen. Wir tun alles dafür“, sagt AOK-Sprecher Jörg Jockisch.
Handy-Bußgeld ist bezahlt
In den sauren Apfel biss Matthias Murche (31), Pächter der Kneipe „Treffpunkt“ an der Herner Straße. Im Frühjahr hatte ihm die Stadt 228 Euro Bußgeld aufgebrummt. Grund: Außendienstler hatten bei einer Kontrolle nach 22 Uhr Musik gehört – aus zwei Handys von Gästen, wie es im Bescheid heißt. So absurd ihm und vielen WAZ-Lesern der Vorwurf erschien: „Ich hab’ bezahlt – mit der Faust in der Tasche.“ Die Dämmung der Wände und Decken steht bevor: Damit im „Treffpunkt“ Musik und Klingeltöne nicht wieder bestraft werden.
Werbeflagge bleibt im Laden
„Die Stadt sitzt am längeren Hebel“, sagt auch Michael Koch. Ende Juli berichtete die WAZ über seinen Streit mit dem Ordnungsamt. Zweimal 50 Euro Verwarnungsgeld sollte der Sportartikelhändler zahlen, weil er ein drei Meter hohes Werbesegel auf den Bürgersteig gestellt hatte. Die Fahne soll das Geschäft von der Dauerbaustelle Kortumstraße her besser sicht- und wahrnehmbar machen. Inzwischen ist ein drittes Knöllchen hinzugekommen. „Ich werde das Geld wohl oder übel überweisen“, kündigt Koch an. Im Recht wähnt er sich gleichwohl. „Der Ständer der Fahne steht bei mir zwischen Tür und Angel, also auf privatem Grund.“ Doch Koch will keinen Dauerstreit. Deshalb bleibt das Werbesegel vorerst im Laden.