Bochum. . In Weitmar hat der Street-Art-Künstler Sinero ein 100 qm großes Mural-Bild gestaltet. Weitere sollen beim „Wright“-Festivals im Oktober folgen.

  • In Weitmar hat sich eine unscheinbare Hauswand in eine Kunstwerk verwandelt
  • Die Gestaltung übernahm der Bielefelder Street-Art-Künstler Sinero Cruz
  • Weitere Mural-Wandbilder sollen beim „Wright“-Festival im Oktober entstehen

Kunst im öffentlichen Raum hat viele Facetten: Sperrige Künstler wie Richard Serra („Terminal“) sind ebenso mit Arbeiten vertreten wie verträglichere („Jobsiade-Brunnen“ von Karl-Ulrich Nuss). Eine ganz andere Spielart der Ausgestaltung des Stadtraums ist neuerdings in Weitmar zu bewundern. An der Blankensteiner Straße 38 ist eine zuvor unscheinbare Hauswand zum Hingucker geworden. Dort entstand ein 100 Quadratmeter großes Wandgemälde (Mural). Es soll nicht das einzige bleiben.

Der Bielefelder Künstler Sinero Cruz hat das Gesicht einer jungen Frau auf die Fassade gebracht – per vorgezeichnetem Raster, das dann mit der Spraydose ausgemalt wurde. Es entstand ein sehr präsentes Gemälde, das locker den Spagat zwischen „dreckigem Sprühdosen-Strich“ (wie der Künstler sagt) und verbindlicher Ausdruckskraft schafft.

Vermittler zwischen Künstler und Hausbesitzer

Auch interessant

Vermittelt hat den Kontakt zwischen Hausbesitzer und Künstler der Bochumer Galerist Tom Thrasher (51). Mit seiner Sold Out Gallery, Königsallee 16, ist er einer der Drehpunkte, wenn es um die künstlerische Bestückung der Stadt mit Street-Art-/Graffiti geht. „Der Hausbesitzer hatte sich ein Porträt für die Fassade gewünscht“, erzählt Thrasher.

Er habe die Vorgaben aufgenommen, den Kontakt zum Künstler Sinero – der vor zwei Jahren auch beim revierweiten Ruhr-Kunst-Festival dabei war – hergestellt, ihn nach Bochum bugsiert und sich „um alles“ rund ums Projekt gekümmert: „Unterbringung, Verpflegung, Abendunterhaltung ... alles.“.

Festival Ende Oktober

Acht Tage hat die Gestaltung der Weitmarer Wand gedauert. Ein Gerüst musste aufgestellt, Farbe und Künstlerhonorar bezahlt werden. Wieviel das gekostet hat? „Der Hausbesitzer hat eine Spende für das anstehende Wright-Festival geleistet“, sagt Thrasher diplomatisch. Wandgemälde dieser Größe kosteten locker 5000 bis 7000 Euro, aber so viel sei es in diesem Fall definitiv nicht gewesen.

Blick auf das Wandbild von der Blankensteiner Straße aus.
Blick auf das Wandbild von der Blankensteiner Straße aus. © Dietmar Wäsche

Das Wright-Festival, das Tom Thrasher seit einigen Jahren zur Beförderung der Graffiti/Street-Art in Bochum aufzieht, ist in diesem Jahr in das NRW-weite Transurban-Festival für Street Art eingebunden (die WAZ berichtete). Es wird vom 11. bis 28. Oktober stattfinden, der zentrale Festival-Container wird am Schauspielhaus aufgestellt. Während der Transurban-Tage soll auch einer schäbigen Hauswand im Rücken des Theaters am Werkstatt/Malersaal-Anbau ein frischer, kreativer Street-Art-Look verpasst werden.

Flächen im Gleisdreieck gesucht

„Für das Festival könnten weitere Hauswände gestaltet werden, gesucht werden Flächen in der Innenstadt, am besten im Gleisdreieck“, sagt Tom Thrasher. Hausbesitzer, die Interesse haben, können sich bei ihm melden. Es geht darum, das Bochumer Stadtbild zeitgemäß zu gestalten.

>>> Nächstes Projekt startet in Werne

Street-Art-Wandgestaltungen werden offenbar immer beliebter. Das nächste Projekt ist laut Tom Thrasher schon sehr weit in der Vorbereitung. Es geht um eine Hauswand in Werne.

Dort soll in den nächsten Tagen eine Wand und ein Innenhof künstlerische aufgewertet werden. Motive aus der Bergmannswelt stünden bei diesem Kunst-Vorhaben im Mittelpunkt.