Bochum. . Das Transurban-Festival macht in sechs NRW-Städten auf die künstlerischen Seiten der Urban Art aufmerksam. Im Oktober kommt es nach Bochum.

  • Das federführend vom Land finanzierte Transurban-Festival macht auf Aspekte der Urban Art aufmerksam
  • Sechs Städte in NRW werden zur Bühne für eine öffentliche Kunst, die an vielen Stellen auch polarisiert
  • In Bochum macht der Transurban-Container vom 11. bis 28. Oktober vorm Schauspielhaus Station

Straßenkunst oder Schmiererei? Beim weiten Thema „Graffiti“ scheiden sich die Geister. Dass kreativ-freche Großstadtkunst tatsächlich nicht viel mit Gekritzel an Hauswänden zu tun hat, belegt eindrücklich das Transurban-Festival, das seit Juni das Ruhrgebiet als Spielwiese für kreative Momente entdeckt. Im Oktober ist Bochum als Station vorgesehen.

Vielfalt der Ausdrucksmöglichkeiten

Street-Art, Urban Art, ist vergänglich: Stadtreinigung und Witterung sind ihre größten Feinde. Das federführend vom NRW-Ministerium für Familie, Jugend und Kultur finanzierte Transurban-Festival will manche Werke nun für die Nachwelt festhalten. Digital und analog, in einem mobilen Container, der in sechs Städten aufgestellt wird. Er katalogisiert Abbildungen von Street-Art-Kunst, vermittelt Künstler-Infos und offeriert Dokumente der lokalen Straßenkunst.

In den 1970ern in den USA entstanden

Street-Art entstand in den 1970er Jahren in den Metropolen der USA. Sie war Ausdrucksform eines jugendlichen Kunst- und Selbstverständnisses, das sich als Subkultur von den etablierten Phrasen des Kunstkanons in den Museen abheben wollte. Bilder, Logos, Gesichter, Schriftzüge, freie Formen... das Spektrum der Ausdrucksmöglichkeiten war und ist groß. Naturgemäß war im Gefolge ambitionierter Straßenkunst à la Keith Haring oder Banksy leider eben nicht „jeder Mensch ein Künstler“. Und manche Hinterlassenschaft an Hauswänden, Zäunen und auf Güterwagen nervt außerhalb der jeweiligen Sprayerszene eben deshalb, weil der Kunst-Aspekt hier nicht mehr ersichtlich ist.

Legale Graffiti-Sprayfläche an der Universitätsstraße unterhalb der Brücke Waldring.
Legale Graffiti-Sprayfläche an der Universitätsstraße unterhalb der Brücke Waldring. © Jürgen Theobald

Den verbreiteten Vorurteilen gegen Street-Art will das Transurban-Festival entgegenwirken. Eine digitale Übersichtskarte auf der Webseite liefert Infos zu verschiedenen Arbeiten. Das Projekt ist interaktiv: Sowohl online als auch vor Ort in den Festivalstädten Dortmund, Hagen, Düsseldorf, Köln, Bochum und Essen können Beiträge eingespeist werden. Transurban läuft bis zum 30. Oktober; Graffiti-Jams, Filme und Stadtführungen finden ebenso statt wie Gesprächsrunden mit Bürgern, bei denen sich die Straßenkunst auch kritischen Stimmen stellen soll.

Abschlussparty steigt in der Eve Bar

Was Bochum angeht, wird der Transurban-Container auf dem Hans-Schalla-Platz vorm Schauspielhaus vom 11. bis 28. Oktober Station beziehen. In der Eve Bar des Schauspielhauses wird auch die städteübergreifende Transurban-Abschlussparty steigen. Als Bochumer TOPs sind u.a. ein Wandgemälde in der Innenstadt („Mural“) durch die Künstler Kibe One & Bird, die Ausstellung „All City Style“ in der Sold Out Gallery und eine Gesprächsrunde „Urban Art in NRW und ihr Weg in die Institutionalisierung“ vorgesehen.

Ausführliche Infos und alle Programmpunkte finden sich auf der Website www.trans-urban.de

>>>>>> „Wright“-Festival zum Aschluss

Mit dem „Wright“-Festival beschließt Bochum Transurban 2017. „Wright“ ist ein jährliches Festival in Bochum und Umgebung zum Thema Street-Art/Graffiti. Wie das Ruhrgebiet fungiert Wright als Schmelztiegel und vereint Menschen aller Herkünfte und künstlerischer Disziplinen.

An Industriestätten, in Clubs und im Schauspielhaus wird der Wandel von der Industrie- zur Kulturregion erlebbar.