Bochum. . Gute Nachbarschaft? Gibt’s die noch? Na klar! Die WAZ hat auf ihrer Tour der guten Nachrichten in Bochum einige der Herz-Menschen besucht.

Christa B. liebt ihren üppigen Garten im Ehrenfeld. Umso größer war ihre Sorge, als sie wegen einer Knie-OP zwei Wochen in die Klinik und drei Wochen in die Reha musste. Was wird in dieser Zeit aus ihrem grünen Paradies? Die Angst war unbegründet. „Ich war glücklich, als bei meiner Rückkehr alles blühte“, strahlt die Seniorin und dankt dem Verein „Ehrenfelder Miteinander“.

Mag das Zusammenleben in der Großstadt allzu oft anonym sein. Mögen sich Bewohner nach Jahren, mitunter Jahrzehnten fremd sein: Vielerorts funktioniert die Nachbarschaftshilfe. Im Ehrenfeld ist sie sogar organisiert.

2014 hatten sich Anwohner daran gemacht, den Zusammenhalt in ihrem Quartier zu stärken. „Wir haben uns gefragt: Wer braucht was? Wer kann was? Wem kann ich helfen? Wer hilft mir?“, sagt Dagmar Bartsch (62), eine der Initiatorinnen vom „Ehrenfelder Miteinander“, wie der 2016 gegründete Verein heißt.

Im Ehrenfeld unterstützen sich die Nachbarn gegenseitig

WAZ ist auf der Suche nach netten Nachbarn

Nach der Juli-„Tour der guten Nachrichten“ mit dem WAZ-Mobil kommt unsere Zeitung weiterhin dem Wunsch vieler Leser nach, regelmäßig auch positive, herzliche, Mut machende Geschichten zu veröffentlichen.

Einen Schwerpunkt legen wir auf gute Nachbarschaften. Haben auch Sie das Glück, nette und hilfsbereite Nachbarn zu haben? Dann informieren Sie uns: per Post an die WAZ-Redaktion, Stichwort Nachbarn, Huestraße 25 in 44787 Bochum, per E-Mail an redaktion.bochum@waz.de.

Gern besuchen wir Sie und Ihre Nachbarn daheim. Bis bald!

Die kaputte Steckdose, der dringend fällige Küchenanstrich, der Einkauf, Behördenkram, Blumengießen und Katzenfüttern im Urlaub: „Gerade Menschen jenseits der 60 benötigen oft Hilfe im Alltag. Für sie sind wir da – und helfen uns gegenseitig“, berichtet Dagmar Bartsch, die auf einen Kern von 20 bis 25 Mitstreitern sowie weitere Unterstützer setzen kann.

Bei Christa B. waren es vier Ehrenamtler, die den Garten während der heißen Sommerwochen in Schuss hielten. „Gießengel“ nennt die Ehrenfelderin die Helferinnen um Gabriele Stößlein (68) und Gerda Büker (80), die die Pflanzen und den Rasen mehrmals täglich wässerten. Mit Erfolg: „Alles hat überlebt.“

WAZ liegt morgens im Häkelnetz

Irene Lauterbach dankt ihrem netten Nachbarn fürs Rasenmähen.
Irene Lauterbach dankt ihrem netten Nachbarn fürs Rasenmähen. © Ingo Otto

Doch Nachbarschaftshilfe kann auch im Privaten, ohne Verein, ohne Organisation, greifen. Einfach als Herzenssache. So wie bei Irene Lauterbach, die in ihrem Reihenhaus am Erbstollen in Stiepel neben ihrem eigenen Garten seit über 30 Jahren eine angrenzende Rasenfläche pflegt, die von den Anwohnern gemeinschaftlich genutzt wird. Ihr verstorbener Mann hatte sich damals dazu verpflichtet.

„Mit meinen 78 Jahren fällt mir das aber zunehmend schwerer“, klagt Irene Lauterbach. Entsprechend groß war ihre Freude, als sie dieser Tage aus dem Fenster guckte und sah, dass ihr neuer Nachbar vom Haus 4a den Rasen mähte.

„Einfach so. Ohne dass ich ihn darum gebeten hätte. Er hat offenbar gemerkt, dass ich nicht mehr so kann. Welch eine tolle Geste, die heute leider alles andere als selbstverständlich ist!“ Gern hätte die WAZ den netten Nachbarn gezeigt. „Aber er will das nicht. Für ihn ist das nichts Großes, das in die Zeitung gehört.“

Bald gibt’s ein Picknick-Fest

Ein Dankeschön per WAZ richtet auch Vera Jacowski an ihre Nachbarin. Die Anwohnerin des Melschedewegs in Wiemelhausen kann aus gesundheitlichen Gründen ihre Wohnung nicht mehr verlassen. Auf die WAZ mag sie gleichwohl nicht verzichten.

„Meine Nachbarin holt sie mir jeden Morgen nach oben. Ich häng’ dafür schon abends ein Häkelnetz an die Türklinke. Das ist so lieb! Können Sie darüber mal als gute Nachricht berichten?“ Machen wir gern.

Ebenso wie über das Dankeschön, das Christa B. für die Helfer vom „Ehrenfelder Miteinander“ plant. Alsbald soll bei ihr daheim ein Picknick-Fest stattfinden. Wo? Natürlich im Garten. Der ist ja bestens in Schuss.