Bochum. . Im Gerther Marktgarten ist eine Boule-Bahn ein angesagter Ort der Begegnung. Wir waren da: Auf unserer Tour der guten Nachrichten.
„Locker, mehr Schwung holen!“ Christian Erdmann gibt Anfängern Tipps. Er spielt Boule, seit die Bahn im Gerther Marktgarten vor einem Jahr eröffnete. Eine Bereicherung für den Platz und für den Stadtteil – findet nicht nur er. Für die WAZ Anlass, bei ihrer Tour der guten Nachrichten hier Station zu machen. Neben dem Bus klacken bei herrlichem Sonnenschein die silberfarbenen Kugeln, auf Tapeziertischen hat das Seniorenbüro Nord Erfrischungen und Häppchen aufgefahren.
Gespielt wird auch im Dunkeln
Erdmann hat ein Geschäft in der Fußgängerzone und kommt zum Spielen, so oft es ihm die Zeit zulässt. Genau wie ein zwangloser Kreis aus acht bis 16 Menschen aus dem Bochumer Norden, die hier ihre Freizeit verbringen. „Oft bis spät abends, denn wir haben direkt neben der Bahn eine Laterne“, sagt Vincent Burchardt, ein alter Hase, der – mit Unterbrechung – seit 30 Jahren Boule-Fan ist.
Der Spaß am Spiel ist es, der dabei anlockt. Es gibt einen festen Termin, donnerstags ab 14 Uhr – darüber hinaus kann aber jeder, der Lust hat, die Bahn nutzen.
Dass sie in Gerthe gebaut wurde, ist der Initiative von Martina Houben vom Seniorenbüro Nord zu verdanken. „Ich hatte gemeinsam mit Marion Kensy vom Initiativkreis Gerthe die Idee, weil wir die für mehr Begegnung im Stadtteil sorgen wollten. Dann haben wir unsere Besucher gefragt, und alle waren begeistert.“
Einer, der mit die Trommel gerührt hat, ist Uwe Külpmann, der das Repair-Café im Seniorenbüro an der Gerther Straße unterstützt und aus dem selbstverständlich seither ein leidenschaftlicher Boule-Spieler wurde. Das Seniorenbüro bewarb sich mit diesem Projekt beim Stadtteilwettbewerb von Bochum Marketing und bekam den Zuschlag.
Hälfte der Gesamtkosten mussten Antragssteller selbst aufbringen
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Die Hälfte der Gesamtkosten mussten dann die Antragsteller selbst aufbringen. Als das Geld zur Neige ging, sprang die Bezirksvertretung Nord ein. Bezirksbürgermeister Henry Donner (SPD) sitzt wie seine übrigen fünf Amtskollegen in der Jury des Stadtteilwettbewerbs. „Ich wusste gleich, das ist eine tolle Sache für Gerthe, die der Gemeinschaft dient. Diese Boule-Bahn ist ein Vorbild, eigentlich sollte jeder Stadtteil eine haben.“
Charlotte Kreckel ist Projektleiterin für den Stadtteilwettbewerb. Heute spielt zum ersten Mal Boule und erweist sich als Naturtalent. „Wir haben in Gerthe schon viele Projekte auf diese Weise mit auf den Weg gebracht.“
Initiativkreis kümmert sich
Eine, die sich rührig um ihren Stadtteil kümmert, ist Marion Kensy vom Initiativkreis (InGe). „Wie haben dafür gesorgt, dass die maroden Blumenkübel, um die sich die Stadt nicht mehr kümmerte, bepflanzt und gepflegt werden. Wir haben über den Wettbewerb Spielgeräte in der Fußgängerzone aufstellen können und „Kaffee anne Bude“ ins Leben gerufen.“ Das ist ein lange Jahre leerstehender Kiosk, der über die Initiative nun zum Treffpunkt wurde.