Bochum. Am 2. August beginnt in Bochum der Bau für die zentrale Landeseinrichtung zur Registrierung von Flüchtlingen. Gebaut wird erst ein Provisorium.
- Im Herbst geht die zentrale Landeseinrichtung zur Registrierung von Flüchtlingen in Bochum an den Start
- Vorerst gibt es aber nur ein Provisorium für die LEA, demnächst werden fünf Leichtbauhallen aufgestellt
- Erst in etwa einem Jahr wird die für die LEA vorgesehene Polizeikaserne am Gersteinring umgebaut sein
Mit gut einjähriger Verspätung wird die erste zentrale Landesaufnahmeeinrichtung (LEA) in Nordrhein-Westfalen für Flüchtlinge demnächst in Bochum eingerichtet. Am Mittwoch, 2. August, soll dafür der offizielle Baustart sein. Nach WAZ-Informationen lässt der dafür eigentlich angedachte Umbau der ehemaligen Polizeikaserne am Gersteinring aber noch weiter auf sich warten.
Stattdessen wird es eine Übergangslösung geben. Neben der Polizeikaserne sollen zunächst fünf Leichtbauhallen aufgestellt werden, in denen bis zu 550 Personen täglich registriert werden können.
1500 Personen rund um die Uhr
Erst im August 2018 soll dann der Umbau der Polizeikaserne fertig gestellt sein. Dort sollen 1500 Personen rund um die Uhr im Drei-Schicht-Betrieb registriert, medizinisch untersucht und dann entweder in NRW-Erstaufnahmeeinrichtungen oder aber in andere Bundesländer verteilt werden. Etwa 200 Mitarbeiter werden dort tätig sein.
Neu in NRW ankommende Flüchtlinge sollen künftig direkt mit Bussen zur LEA nach Bochum gebracht werden, die Stadt nach wenigen Stunden allerdings schon wieder verlassen.
Der aktuelle Bedarf für die Einrichtung, die Anfang 2016 zur Hochphase der Flüchtlingsankünfte angekündigt wurde und die eigentlich schon im August 2016 in Betrieb gehen sollte, hält sich in Grenzen. Momentan gibt es keine nennenswerte Neuaufnahmen von Flüchtlingen in NRW.
Land will vorbereitet sein
Dem Vernehmen nach will die Bezirksregierung aber dafür sorgen, dass die geplanten Strukturen tatsächlich vorhanden sind, sollte es erneut zu einem sprunghaften Anstieg der Flüchtlingszahlen kommen. In der Vergangenheit hatte die zum Teil unvollständige Registrierung der Menschen an unterschiedlichen Stellen und in verschiedenen Städten für Verzögerungen und Verwirrung gesorgt. Das soll künftig ausbleiben.
Bevor die Leichtbauhallen in unmittelbarer Nachbarschaft zu der neuen Werkstatt der Bereitschaftspolizei aufgestellt werden, müssen noch Versorgungsleitungen gelegt, die Brachfläche vorbereitet und ein Zaun errichtet werden. Das dürfte insgesamt einige Wochen in Anspruch nehmen.
Gute Autobahnanbindung ist gegeben
Auf Bochum als LEA-Standort war die Wahl im vergangenen Jahr wegen der zentralen Lage in NRW, wegen der Immobilie, die im Landesbesitz ist, sowie deren gute Autobahnanbindung gefallen. Vereinbart wurde, dass Bochum als Standortkommune für die Landeseinrichtung eine „pauschale Maximalzahl von 1000 Plätzen auf das reguläre Zuweisungskontingent für Flüchtlinge angerechnet erhält“, so Stadtdirektor Michael Townsend damals.
>>> Deutlich weniger Flüchtlinge
Durchschnittlich 100 Flüchtlinge werden seit Jahresbeginn wochentags in NRW registriert.
Insgesamt hat die Zahl der vom Land an die Kommunen zugewiesenen Personen abgenommen. Sie sank von 16 000 im Januar 2016 auf gut 4000 im November 2016. Seitdem werden etwa 2000 Flüchtlinge monatlich auf die 396 Städte verteilt.