Bochum. . Die zentrale Erstaufnahmeeinrichtung am Gersteinring sollte im August fertig sein. Nun verzögert sich der Umbau erneut bis auf weiteres.
- Ursprünglich im August 2016 sollte die Landeserstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge eingerichtet werden
- Nun ist auch der Eröffnungstermin August 2017 nicht zu halten, die Arbeiten haben nicht einmal begonnen
- Bislang zeigt kein einziges Unternehmen Interesse, das Projekt am Gersteinring anzugehen
Der Umbau der früheren Polizeikaserne am Gersteinring in die Landeserstaufnahmestelle (LEA) für Flüchtlinge verzögert sich erneut. Eigentlich sollten in diesen Tagen die Arbeiten an der denkmalgeschützten Immobilie gegenüber dem VfL-Stadion beginnen, die als „typisches Beispiel für die Polizei-Architektur der 20 Jahre“ unter Schutz gestellt ist.
Allerdings hat sich bislang keine Firma gefunden, die den Auftrag übernehmen möchte. Dabei geht es u.a. um den Umbau des früheren Unterkunftsgebäudes sowie des Unterrichts- und Stabsgebäudes, einen Rück- und Neuaufbau der haustechnischen Anlagen sowie der Bau eines Busbahnhofs, eines Mitarbeiterparksplatzes und eines Kinderspielplatzes.
In Ausschreibungsfrist keine Bewerbung eingegangen
Nach Auskunft des Bau- und Liegenschaftsbetriebs (BLB) NRW, dem Eigentümer der Gebäude, ist innerhalb der Ausschreibungsfrist für eine offene Vergabe keine einzige Bewerbung eingegangen – nur die Stadtwerke haben auftragsgemäß einen Transformator angeschafft, mit dem die LEA ans Stromnetz angeschlossen werden soll. Dieser könne, so Sprecher Kai Krischnak, jederzeit eingerichtet werden. Vorerst steht aber fest: Aus der anvisierten Eröffnung im August 2017 wird nichts.
Ursprünglich hatte die Bezirksregierung Arnsberg, die auf Weisung des Landes für den Aufbau der LEA zuständig ist, sogar schon im August 2016 mit dem Betrieb beginnen wollen. Dann aber hatte sich die Planung als komplizierter und langwieriger erwiesen als erwartet. Nun könnte ein Fachkräftemangel der Grund für das Ausbleiben von Angeboten für den Umbau sein. „Bundesweit wird gerade ein Riesenbauvolumen bearbeitet und dafür fehlen an vielen Stellen die Ingenieure“, sagte ein Insider gegenüber der WAZ.
Verhandlungsgespräche eventuell ab Mai
Nun hat BLB eine weitere Ausschreibung angeschoben und im Rahmen eines Verhandlungsverfahrens einigen Unternehmen aufgefordert, Angebote zu unterbreiten. Sollte es Interessenten geben, würden im Mai die Verhandlungsgespräche beginnen.
Derweil heißt es bei der Bezirksregierung Arnsberg: „Wir halten weiter an der LEA fest“, so ein Sprecher gegenüber der WAZ. Zwar drängt deren Eröffnung derzeit nicht, da momentan nur wenige Flüchtlinge nach NRW kommen. Das allerdings könnte sich auch schnell ändern. Die Frage ist, ob sich die Hängepartie um die Landeseinrichtung auf das Zuweisungskontingent Bochums auswirkt.
Bei der Festlegung des LEA-Standorts hatte es geheißen, der Stadt würden 1000 Flüchtlinge angerechnet, für sie müssen keine Unterkünfte eingerichtet werden. „Ich gehe davon aus, dass alle Parteien absprachetreu sind“, sagt Stadtdirektor Michael Townsend.