Bochum. Sie sind die Gipfelstürmer der Ruhr-Uni: Im August wollen Bochumer Sportstudenten den Mont Blanc besteigen. Das Training läuft auf Hochtouren.

  • Schon seit Monaten bereiten sich Sportstudenten der Ruhr-Uni auf eine besondere Mission vor
  • Im August wollen sie den Mont Blanc, mit 4810 Metern Europas höchsten Punkt, erklettern
  • Die Besteigung ist Teil einer wissenschaftlichen Projektarbeit zum Thema Mensch und Höhe

„Quäl dich“, steht in schwarzer Schrift auf einem roten Zettel am Laufband. Rabea Kühn van Geldern macht genau das. 20 Belastungsstufen gibt es an diesem Sportgerät, dessen Lauffläche leicht schräg bis echt steil gestellt werden kann. Fünf Minuten zum Aufwärmen gibt es, dann wird die Belastung alle 30 Sekunden gesteigert. Das wird heftig.

Angefeuert von Mit-Studierenden wird die Sportstudentin am Ende des Leistungstests eine 19 erreichen und völlig platt sein. Was sehr gut ist. Schließlich bereitet sie sich auf eine spezielle Bergprüfung vor.

Seminar bietet eine Basisausbildung im Bergsport

Demnächst, also Anfang August, will sie als Teilnehmerin einer zwölfköpfigen Gruppe von Sportstudierenden der Ruhr-Universität den Mont Blanc, mit 4810 Metern Europas höchsten Punkt, erklettern. Im Zuge des Seminars „Bewegen unter verschiedenen Umweltbedingungen – Höhenphysiologie und Höhenadaptation“ bekommen sie eine bergsportliche Basisausbildung.

Ins Leben gerufen wurde das Projekt durch Prof. Dr. Petra Platen vom Lehrstuhl für Sportmedizin und Sporternährung, mit der medizinischen Unterstützung von Dr. Markus De Marées. Doktorand und Mitarbeiter Till Krusche kümmert sich um die Durchführung. „Ziel ist es“, sagt Krusche, „aktuellen Forschungsfragen rund um das Thema Mensch und Höhe nachzugehen und das praktische, wissenschaftliche Forschen im Feld zu erlernen.“

© Dietmar Wäsche

Ein halbes Jahr Vorbereitung

Ein halbes Jahr lang haben sich die Studierenden daher theoretisch unter anderem mit den Anpassungen des Herz-Kreislauf-Systems und psychologischen Parametern im Bezug zur Höhe auseinandergesetzt.

Anschließend wurden zu den Themen Arbeitsgruppen gebildet, Forschungsfragen formuliert und Testverfahren entwickelt, die auf dem Weg zum Gipfel auf den unterschiedlichen Höhen durchgeführt werden sollen. „Jeder der Studierenden ist verantwortlich für sein Projekt und zugleich Proband für die Versuche der anderen“, sagt Krusche.

Sportfakultät besitzt mehrere Höhenkammern

Für die Expedition müssen die Teilnehmer topfit sein. Dafür absolvieren sie bereits seit April sportmedizinische Leistungstests, die ihr Training in Hinblick auf die Besteigung optimieren sollen. „Fit zu sein, schützt aber eben nicht vor der Höhenkrankheit.“ Da ist es hilfreich, dass die Sportfakultät mehrere Höhenkammern besitzt. „Da können wir die Luftverhältnisse in einer Höhe bis zu 6000 Metern simulieren. In diesen Kammern kann sich der Körper an die Höhe anpassen“, sagt Krusche.

Auch hierdurch steigen die Chancen, eine erfolgreiche Gipfelbesteigung zu erleben. Wie die dann aussehen kann, davon zeugen Bilder, die in den Fluren der Sportfakultät hängen. Auf einem ist auch Rabea Kühn van Geldern zu sehen. 2014 rief ein anderer Berg. Es war der Kilimandscharo.

>> STUDENTEN FINANZIEREN TRIP AUS EIGENER TASCHE

  • Die Studenten finanzieren den Trip den Berg hinauf aus eigenen Mitteln. Für die Anreise zum „weißen Berg“ in den Westalpen zwischen Frankreich und Italien werden etwa 1500 bis 2000 Euro fällig.
  • Dazu kommt die umfangreiche Ausrüstung. Bei der Besteigung müssen sich die Studenten auf wechselndes Wetter einstellen und passende Ausrüstung bereithalten.