Bochum. . Studieren ist auch ohne Abi möglich. Das wissen aber nicht viele Menschen. Die Ruhr-Uni bietet mit der Agentur für Arbeit Infoveranstaltung an.
- Studieren ist auch ohne Abitur möglich. Zum Beispiel für Meister oder Techniker
- Das wissen nur nicht so viele Menschen. An der Ruhr-Uni gibt es nur 90 Studierende ohne Abi, 0,1 Prozent
- Ruhr-Uni lädt mit der Agentur für Arbeit zu einer Infoveranstaltung ein
Die Auswahl des Studienfachs ist vielleicht noch ein Problem. Die Auswahl ist halt groß. Über die Zugangsberechtigung zur Hochschule müssen sich die jungen Menschen, die dieser Tage ihr Abitur erhalten, aber keine Gedanken machen. Die erwerben sie mit dem Erreichen der allgemeinen Hochschulreife.
Auch in Bochum werden bald wieder viele Abiturienten ein Studium aufnehmen. Sie werden dabei Menschen neben sich haben, die nicht den üblichen Weg gewählt haben. Sie studieren ohne Abitur.
Viele sind es nicht. 2014 waren es an der Ruhr-Uni 50, 2017 immerhin schon 90. Das entspricht trotzdem nur 0,1 Prozent aller Studierenden. „Nach wie vor wissen einfach ganz viele Menschen nicht, dass man und wie man ohne Abitur studieren kann“, sagt Julia Knoch vom Projekt Elli (Exzellentes Lehren und Lernen in den Ingenieurwissenschaften) der Ruhr-Uni.
Wer ohne Abitur in Bochum studieren darf
Zusammen mit Tim Harbecke von der gemeinsamen Arbeitsstelle der Ruhr-Uni und der IG Metall organisiert sie daher für den Univercityverbund am Donnerstag (29.) erneut eine Infoveranstaltung zum Studium ohne Abitur: Viele Wege führen in den Hörsaal. Alle Bochumer Hochschulen sind beteiligt und mit einem Studienberater vor Ort. Erstmals mit dabei ist die Agentur für Arbeit. Sie stellt dann auch gleich die Räumlichkeiten zur Verfügung.
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Geblieben sind die Inhalte. Also zum Beispiel Infos darüber, wer ohne Abitur studieren darf. Das sind Meister oder Techniker, beruflich Qualifizierte mit mindestens zweijähriger Berufsausbildung und mindestens dreijähriger beruflichen Tätigkeit im Ausbildungsberuf oder beruflich Qualifizierte mit mindestens zweijähriger Berufsausbildung und einer mindestens dreijährigen beruflichen Tätigkeit, die nicht dem Ausbildungsberuf entspricht sowie Studienbewerber ohne Abitur, die einen Familienhaushalt führen und die zum Beispiel für die Erziehung eines Kindes verantwortlich sind.
„Was mich freut“, sagt Jutta Brandt-Koppka, Studienberaterin bei der Agentur für Arbeit, „dass man sich bei der Infoveranstaltung auch über die Studienfinanzierung beraten lassen kann“.
Studium nach der Ausbildung
Rechtsfachwirtin Alexandra Puls-Zinsel (46) ist eine von 90 Studierenden an der Ruhr-Uni, die ohne Abitur studieren. Sie machte den Realschulabschluss, dann eine Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten. Nach einigen Jahren im Beruf überlegte sie, parallel dazu zu studieren.
Im Sommer 2015 schickte sie ihre Bewerbung an die Zulassungsstelle und wurde angenommen. „Sowohl die Mitarbeiter als auch die Studierenden an der Juristischen Fakultät haben mich von Anfang an sehr gut aufgenommen und unterstützt“, sagt Puls-Zinsel. Eine Studienfachberaterin der Fakultät erstellt ihr in jedem Semester einen Simultanplan. Da Puls-Zinsel weiterhin 21 Stunden pro Woche in ihrem Beruf arbeitet, kann sie nicht alle Vorlesungen und Übungen besuchen.
Arbeitszeiten und Auswahl der Veranstaltungen
Bei der Zusammenstellung des individuellen Stundenplans wird sowohl auf ihre Arbeitszeiten als auch auf die Auswahl der Veranstaltungen geachtet, da manche Fächer auf dem Wissen vorheriger Vorlesungen aufbauen. Mit ihrem Arbeitgeber bespricht sie die Anforderungen des Stundenplans sowie die Hausarbeiten, um diese mit ihren Arbeitszeiten zu vereinbaren.
Für sich selber erstellt sie zudem einen Arbeitsplan für die einzelnen Wochen, um sicher im Stoff zu bleiben und alle Aufgaben zu erledigen. Im Sommer 2018 will sie das Grundstudium abschließen.