Bochum. Wirtschaftswissenschaftler gehen gemeinsam mit Unternehmen aktuellen Fragen zum Thema Energie und Innovation nach. Beide Seiten profitieren.

  • Im Format „Projekte in Wissenschaft und Praxis“ gehen Studierende Fragen aus der Unternehmenspraxis nach
  • Diesmal geht es um „Energie und Innovation“. Eine der Fragen lautet: Wie werden Start-Ups bewertet?
  • Studenten freuen sich über den Praxisbezug, sie bekommen Unternehmenseinblicke und gute Kontakte

Accounting, Kapitalmarkttheorie, Unternehmensanalyse? Vorlesungen zu diesen Themen hat Nils Kleemann an der Ruhr-Universität reichlich gehört. „Ich habe mir aber immer gewünscht, das wissenschaftlich Gelernte auch in der Praxis anzuwenden“, sagt der Student der Wirtschaftswissenschaften. Diese Chance gibt ihm das Format „Projekte in Wissenschaft und Praxis“, das unter der Überschrift „Energie und Innovation“ in diesem Jahr in die vierte Runde ging.

„Die Studenten forschen nach einer Blockveranstaltung acht Wochen lang zu aktuellen Themen. Dabei sind sie eng an ein Unternehmen angebunden“, erklärt Helmut Karl, Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften. Zwölf Projekte sind so zustande gekommen. Mit den Stadtwerken, der Innogy SE, der Emschergenossenschaft, dem Tiefbauamt und weiteren Unternehmen sind Studenten Fragen nachgegangen wie: „Welche Geschäftsmodelle gibt es in der E-Mobilität?“ oder „Wie hoch ist die Bereitschaft, auf erneuerbare Energie umzusteigen?“.

Hintergrundwissen hilft bei der Bewertung

„Meine Gruppe hat sich damit beschäftigt, wie man ein Start-Up bewerten kann. Das Hintergrundwissen aus den Vorlesungen hat mir dabei geholfen“, so Nils Kleemann.

Gemeinsam hätten sie viele Verfahren ausprobiert und seien zum Schluss gekommen: „Es gibt kein perfektes Verfahren. Man muss berücksichtigen, in welcher Phase sich das Start-Up befindet.“ Anita Noack, die bereits nach einem Praktikum im Unternehmen gefragt hat, sagt: „Wir konnten sehr kreativ sein. Es hat mir bei der späteren Berufswahl geholfen.“ Auch Jan Barenbrock empfindet das als angenehme Abwechslung: „Man lernt die Realität hinter den Theorien besser kennen.“

Auch die Unternehmen profitieren

Gemeinsam mit Kommilitonen hat er für die Stadtwerke geforscht, wie Energieversorger und Start-Ups voneinander profitieren können. „Es gibt zahlreiche Nutzen: Arbeitsweise, Know-How, Image und Marktzugang“, hält Nils Kaftan fest.

Nicht nur die Studierenden profitieren vom Praxisbezug, dem Unternehmenseinblick und Praktikumsmöglichkeiten. Auch die Unternehmen ziehen ihren Nutzen. „Für diese Forschung haben wir im Tagesgeschäft keine Ressourcen. Über das Projekt können wir Talente rekrutieren“, sagt Christian Glock von Innogy. Und Jonathan Fuchs (Stadtwerke) ist sich sicher: „Wir bekommen einen neuen Blick auf die Sachverhalte und einen Input, wie wir wahrgenommen werden. Es ist eine Win-win-Situation.“