Gerthe. . Initiativkreis Gerthe setzt sich mit ihren Projekten auf der Lothringer Straße gegen die Bürokratie durch. Geräte für Kinder, Bänke für Erwachsene.

Kirchen, Knappen, Kindergarten: Viele Gerther waren am Dienstag gekommen, um dabei zu sein, als neue Spielgeräte und Bänke in der Fußgängerzone eingeweiht wurden. Schließlich hatten sie zwei Jahre auf die Bereicherung der Lothringer Straße warten müssen.

Wie von Christo verhüllt

Der Knappenverein Glückauf Gerthe 1891, Vertreter beider Kirchen im Stadtteil, Knirpse der Kita Heinrichstraße: Sie alle umringen die neuen Errungenschaften, noch wie von Christo verhüllt. Die Kinder durften die Spielgeräte an zwei Standorten auspacken, die Erwachsenen – jeweils die Stifter – schnitten die Bänke frei.

Möglich gemacht haben das die Mitstreiter der Initiativkreis Gerthe (InGe), die damit auch einen langen Kampf gegen die Bürokratie ausfechten musste. Mitglied Claudia Jaquet: „Die Idee war, die Fußgängerzone, die recht trostlos ist, ein wenig aufzupeppen, denn wir haben immer wieder Leerstände.“

Da kam 2014 der Stadtteilwettbewerb von Bochum Marketing sehr gelegen. Die Idee fand Gefallen, InGe gehörte zu den Preisträgern mit finanzieller Förderung in Höhe von 2500 Euro – das entspricht der Anschaffung von zwei halben, hochwertigen Spielgeräten. Die Restsumme, auch für die Bänke, musste InGe selbst aufbringen. Insgesamt kostete die Umsetzung der Idee 8200 Euro.

„Bevor wir uns auf die Suche nach Sponsoren machten, wandten wir uns an die Stadt. Bei der Genehmigung fürs Aufstellen gab’s Probleme; erst bei der Standortsuche. Dann folgten Begehungen in der Fußgängerzone. Später lehnte die Verwaltung ab, weil sie sich nicht in der Lage sah, die Sicherungspflicht für die Spielgeräte zu übernehmen“, so Claudia Jaque.

Erst, als sich in Michael Behring, der sein Büro an der Hiltroper Landwehr hat, ein Gerther fand, der bereit war, die „Sichtung“ zu übernehmen, gab die Stadt nach. Das war Ende letzten Jahres. Behring sieht nun einmal pro Monat nach dem Rechten: „Ich kontrolliere, ob die Geräte in Ordnung sind und nicht von Fahrrädern zugestellt werden. Es muss alles vermieden werden, was Kinder verletzen kann.“ Bo Marketing hatte derweil die Frist für die Mittelausschüttung verlängert, obwohl sie für 2015 vorgesehen war. Sobald sie grünes Licht bekommen hatten, legten die InGe-Mitglieder los. Sie ermunterten Geschäftsleute, Vereine und die Kirchen, sich an der Verschönerung der Fußgängerzone zu beteiligen. Schließlich kamen 22 Spender und die nötige Summe zusammen. „Wir konnten die Spielgeräte und die zusätzlichen Bänke bestellen und installieren lassen“, sagt Malermeisterin Marion Kensy.

Die Kita-Kinder jedenfalls nahmen die Geräte gleich in Beschlag. Es handelt sich um Geschicklichkeitsspiele, bei denen sie durch Körperdrehungen Kugeln in Schwung bringen können.

Kiosk wird geöffnet

Der Gerther Initiativkreis (InGe) hat noch weitere Ideen für den Stadtteil. Er will den Kiosk, den der Verein von der Stadt gemietet hat, nachdem er viele Jahre leer stand, nun eröffnen. Marion Kensy: „Am 20. August ist Tag der Trinkhallen. Wir nutzen ihn, um Kaffee auszuschenken und Kuchen anzubieten. Dazu stellen wir Tische und Stühle raus.“

Es haben sich Helfer von „Schöner leben im Stadtteil“ gefunden, die von 9-13 Uhr, zur Wochenmarktzeit, die Kiosk-Scheibe öffnen.

Ein weiterer Wunsch wäre es, Kunsthandwerker zu gewinnen, die den Wochenmarkt bereichern könnten. „Ich werde für Samstag den Versuch starten“, sagt Mation Kensy.