Norden. . Wettbewerb von Bochum Marketing prämiert sieben Projekte. In Nord und Mitte Leihladen, Begegnungsort und Schreibwerktstatt für geflüchtete Frauen

Mit Vogelhäuschen oder einem Leihladen den Ortskern stärken? Die Bewerber des Stadtteilwettbewerbs von Bochum Marketing hatten wieder die unterschiedlichsten Ideen, wie bürgerliches Engagement aussehen kann. Nun hat die Jury, bestehend aus dem Einzelhandelsverband Ruhr-Lippe, den Bezirksbürgermeistern und Bochum Marketing, getagt: Sieben Projekte aus den sechs Stadtbezirken dürfen sich über finanzielle Unterstützung freuen.

Initiiert Zeitungsprojekte für Flüchlinge: Dorte Huneke-Nollmann
Initiiert Zeitungsprojekte für Flüchlinge: Dorte Huneke-Nollmann © Dietmar Wäsche

Zwischen 920 und 3700 Euro erhalten die prämierten Projekte aus dem Wettbewerbsfond (15 000 Euro). „Seit Initiierung der jährlichen Ausschreibung im Jahr 2008 wurden bisher 89 Projektideen eingereicht, von denen 51 finanziell unterstützt wurden“, sagt Franz Wallmeyer, verantwortlicher Projektleiter. Bochum Marketing verstehe sich als Ideen- und Impulsgeber und wolle bei der Umsetzung der Ideen, die von Privatpersonen sowie Vereinen und unterschiedlichen Gemeinschaften stammten, behilflich sein.

Im Bochumer Norden konnte die Projektgruppe „Schöner Leben in Gerthe“ die Jury von der Einrichtung eines Treffpunkt für Jung und Alt unter dem Namen „Kaffee anne Bude“ überzeugen. Mit der finanziellen Unterstützung schaffen Tische, Bänke und Sonnenschirme auf dem Samstagsmarkt einen Begegnungsort, an dem man bei Kaffee und belegten Brötchen seine Nachbarn besser kennenlernen kann.

Geplant: Bibliothek der Dinge

Freuen dürfen sich die Bürger auch auf eine „Bibliothek der Dinge“, die das Seniorenbüro Nord und das Quartierstreff 55+ realisieren. Der Leihladen stellt Alltagsgegenstände wie Gartengeräte oder Grills zur Verfügung.

Dorte Huneke-Nollmann widmet sich gemeinsam mit den Westend-Akteuren der Teilhabe geflüchteter Frauen am gesellschaftlichen Leben. Mit einer Schreibwerkstatt wird diesen die Möglichkeit geboten, eigene Texte zu publizieren, die von ihrem Leben in Bochum und Erinnerungen an die Heimat handeln. Geschichten, Briefe, Gedichte und Interviews über unterschiedliche Themen wie Kunst, Religion, Humor und Krieg sollen Grundlage für einen interessanten Dialog zwischen Geflüchteten und Bürgern werden.

Geld für Straßenfest

Bewerber müssen 50 Prozent selbst aufbringen

Der jährliche Stadtteilwettbewerb, bei dem jeder mitmachen kann, fördert Ideen, die die Stärkung der Stadtteilzentren in den Mittelpunkt stellen.

Die Finanzierung der Wettbewerbsprojekte erfolgt im Sinne eines Public-Private-Partnership-Verfahrens. Bedeutet: Zu jedem Projekt muss der Bewerber somit mindestens einen 50-prozentigen Eigenanteil aufbringen.
Teilnahmevoraussetzung ist ein schriftlicher Wettbewerbsbeitrag, der die Projektidee, beteiligte Akteure sowie einen Kosten- und Zeitplan beinhaltet.


Im Süden dürfen die Bewohner 2017 auf tierischen „Bevölkerungszuwachs“ gespannt sein: Die Werbegemeinschaft Linden wird Vogelhäuser im Stadtteil anbringen, die zuvor in Behindertenwerkstätten gebaut und zusammen mit örtlichen Kindergärten, Schulen und Vereinen gestaltet und bemalt wurden. Auch ein Straßenfest bringt der Wettbewerb auf den Weg: In Wiemelhausen wird die Anwohnergemeinschaft im kommenden Jahr das Burgholzstraßenfest organisieren.

In Langendreer findet Identitätsstiftung in Form eines Filmprojekts statt. Der Stadtteilverein „Langendreer hat’s“ will einen Image-Film über die Geschichte, Gegenwart und Zukunft Langendreers drehen lassen.

Leerstehende Objekte wiederbeleben

Stadtweit sorgen die Veranstalter des Wright Urban Art Festivals für die künstlerische Wiederbelebung leerstehender Objekte. Mit temporären Ausstellungen und einem Kunstfestival fördern sie Bochums Kunstszene und den interkulturellen Austausch.